Welche N-Form im Herbst düngen?
Wann ist eine Herbstgabe nötig?
Ziel einer Stickstoffgabe im Herbst ist es, die Pflanzen so weit zu fördern, dass sie optimal entwickelt in die Winterruhe gehen. Mögliche Wetterextreme, die zu Auswinterungsschäden führen können, werden so von den Kulturen am besten überstanden. Beim Raps beispielsweise wird eine Vorwinterentwicklung mit einem Wurzelhalsdurchmesser von 8-10 mm und 8-10 Blättern angestrebt. Einige Bestände weisen derzeit eine unzureichende Herbstentwicklung auf. Wenn der Wurzelhalsdurchmesser Anfang Oktober noch unter 4 mm beträgt und weniger als 4 Blätter gebildet wurden, kann der Bestand über eine N-Gabe mit ca. 30-40 kg N/ha noch vor der Winterruhe gezielt gefördert werden. Generell sollte eine Herbstgabe bei schwierigen Saatbedingungen, Spätsaat oder Mulchsaat mit hohem Strohanteil geprüft werden. Da der Zeitraum bis zum Vegetationsende sehr eng ist, sollten schnell wirkende nitrathaltige N-Dünger den eher langsamer wirkenden N-Formen vorgezogen werden.
Nitrat ist direkt pflanzenverfügbar
Nitratstickstoff liegt im Bodenwasser gelöst vor und gelangt so schnell und direkt zu den Pflanzen. Die N-Aufnahmeraten sind hoch. Ammoniumstickstoff ist nur in eingeschränkten Mengen pflanzenverfügbar. Er ist an Bodenpartikel gebunden und nur das im Bereich der Wurzelspitzen vorhandene Ammonium kann aufgenommen werden.
Temperatur beeinflusst Umwandlung von Ammonium zu Nitrat
Gedüngtes Ammonium wird im Boden zu Nitrat umgewandelt. Die Geschwindigkeit der Umwandlung ist temperaturabhängig. Bei hohen Temperaturen im Sommer erfolgt die Umwandlung schnell. Bei den deutlich niedrigeren Bodentemperaturen im Herbst ist die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat schon deutlich verzögert. So dauert es im Herbst bei Bodentemperaturen von ca. 10°C bis zu 2 Wochen, bis 50 % des Ammoniumstickstoffs zu Nitrat-N umgewandelt sind (Abb.1). Bei Einsatz verhalten wirkender N-Dünger kann im Herbst bei niedrigen Bodentemperaturen eine ungenügende Versorgung der Pflanzen nicht ausgeschlossen werden. Dies ist umso problematischer, je schwächer die zu fördernden Bestände sind, da diese dann vor Winter nicht mehr ausreichend Biomasse bilden können und anfälliger für z.B. Auswinterungen werden.
Herbstdüngung und N-Verlagerung
Stickstoff-Verlagerung mit dem Sickerwasser findet statt, wenn die Wasserspeicherkapazität des Bodens überschritten wird. Dies passiert normalerweise nur in den Wintermonaten, wenn Vegetationsruhe herrscht und im Boden noch vorhandene N-Mengen nicht mehr aufgenommen werden können. Daher ist es sehr wichtig, die Pflanzen mit einer Herbstdüngung schnell und gezielt zu versorgen. Zu langsam wirkende Dünger können dann nicht mehr komplett aufgenommen werden und unter Umständen – je nach Bodenart und Witterung – verlagert werden. Das Problem verstärkt sich, wenn zur Kompensation der langsamen Wirkung eine höhere Menge gedüngt wird. Hohe N-Restmengen zur Winterruhe mit einem hohen Verlagerungspotential sind die Folge.
Fazit:
Wenn eine N-Düngung im Herbst notwendig ist, dann sind rasch wirkende nitrathaltige Dünger das Mittel der Wahl. Sie gewährleisten eine schnelle Versorgung der Pflanzen in dem kurzen Vegetationszeitraum bis zur Winterruhe. Eine hohe Aufnahmerate ist auch Vorraussetzung für geringe Rest-N-Mengen zu Beginn der Sickerperiode.
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