Welche Dünger auf geschwächten Pflanzenbeständen einsetzen?
Viele Pflanzenbestände erholen sich nach den Kahlfrösten der letzten Wochen nur langsam. Frostschäden sind keine Seltenheit: Häufig sind in Getreide und Raps vergilbte oder verbräunte Blätter zu beobachten. Dazu kommt noch, dass die Nmin-Gehalte im Boden in vielen Regionen geringer sind, als im Vorjahr. Damit kein Nährstoffmangel zusätzlich die Bestände belastet, ist eine Düngung mit direkt pflanzenverfügbaren Nährstoffen notwendig.
Nitrate wirken schnell
Um die geschwächten Pflanzenbestände optimal zu unterstützen ist eine leicht erhöhte Andüngung (regionale Empfehlungen und Bestandesentwicklung berücksichtigen) mit nitrathaltigen Stickstoffdüngern sinnvoll. Damit wird sichergestellt, dass ein Teil des Stickstoffs mit dem Wasserstrom zu den Pflanzenwurzeln hin transportiert wird. Die Pflanzen werden so gezielt versorgt, auch bei schwacher Wurzelentwicklung. Sinnvoll ist es, direkt kombinierte Stickstoff-Schwefeldünger mit Nitratanteil auszubringen, da der Schwefel in Getreide und Raps möglichst zur Startgabe zur Verfügung gestellt werden sollte.
Harnstoff auf kalten Böden zu langsam
Bei Düngemitteln, die als Stickstoffform hauptsächlich Amid- oder Ammoniumstickstoff enthalten (wie z.B. Harnstoff), ist aufgrund der Umsetzungsvorgänge im Boden – die bei niedrigeren Temperaturen besonders langsam ablaufen – nicht sichergestellt, dass die Pflanzen ausreichend versorgt werden. Gleiches gilt auch für organische Dünger: Gülle hat als Stickstoffform Ammoniumstickstoff und organisch gebundenen Stickstoff und wirkt daher nur sehr langsam.
NPK fördert Wachstumsstart
Besonders bei widrigen Wachstumsbedingungen und kalten Böden nach strengen Wintern ist eine gute Versorgung der jungen Pflanzen mit Phosphat und Kali wichtig. In frühen Wachstumsphasen werden in kurzer Zeit hohe Mengen Grundnährstoffe aufgenommen. Der Spitzenbedarf liegt z. B. bei ca. 3 kg/ha P2O5 täglich. Da die Bodenlösung im Durchschnitt aber nur 0,5 – 1 kg/ha P2O5 /ha enthält, kann es schnell zu einem Nährstoffdefizit kommen. Das Nachlieferungsvermögen des Bodens ist bei kalten Böden eingeschränkt, über eine NPK Starterdüngung kann die Versorgung der Pflanzenbestände zu Vegetationsbeginn abgesichert werden.
Mit Phosphat-Blattdünger Triebentwicklung fördern
Zusätzlich zu einer NPK Starterdüngung können unterversorgte Bestände nach dem Ergrünen noch mit Phosphat-Blattdüngern (wie z. B. YaraVita® KombiPhos) gezielt unterstützt werden. Diese Maßnahme unterstützt die Triebentwicklung und fördert das Wurzelwachstum; die Pflanzen können sich schneller regenerieren.
Vorsicht: kein AHL auf geschwächten Pflanzenbeständen!
Teilweise sind die Pflanzenbestände extrem geschädigt, zeigen aber erste neue Triebe. Hier sollte auf keinen Fall Flüssigdünger wie z.B. AHL eingesetzt werden. Die Gefahr von Verätzungen ist zu groß.
Fazit:
Geschwächte Pflanzenbestände benötigen jetzt alle wichtigen Nährstoffe in direkt pflanzenverfügbarer Form. Neben Stickstoff sollte auch die Versorgung mit Grundnährstoffen sichergestellt werden. Nitrathaltige Stickstoff-Schwefel-Dünger oder NPK-Dünger mit Schwefel sind für eine schnelle Versorgung der Pflanzen optimal.
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