Bei einer sehr frühen Harnstoffdüngung Anfang Februar können durchaus N-Verluste entstehen. In der Nacht gebildeter Raureif löst nach dem Abtauen die Düngerkörner an. Wenn diese Menge an Feuchtigkeit allerdings zu gering ist, um den N tiefer in den Boden zu bringen, verbleibt dieser in den obersten Millimetern des Bodens. Der pH-Wert um das Harnstoffkorn wird während der Umsetzung vom Harnstoff zum Ammonium erhöht. N-Verluste sind in Verbindung mit Wind und Sonne zu diesem Zeitpunkt nicht auszuschließen.
Ein weitere Verlustpfad kann die direkte Auswaschung von gelöstem Harnstoff sein. Diese Bedingungen traten Anfang Februar z. B. in Schleswig-Holstein auf. Die wassergesättigten Böden waren gefroren und es wurden Harnstoff gestreut. Direkt danach setzten ergiebige Niederschläge zwischen 60 bis 80 mm ein. Da Harnstoff sehr gut in Wasser löslich ist (ca. 790g / Liter bei 5°C)* ist eine Auswaschung des Harnstoffs noch vor der Umwandlung im Ammonium möglich, und so auch geschehen.
Auf einen Standort mit ca. 55 BP wurden nach einer Harnstoffgabe von 70 kg N unter den geschilderten Bedingungen in 30-60 cm stark erhöhte Nmin Werte gegenüber der ungedüngten Versuchsparzelle gefunden. Ein Beprobung in 60-90 cm wurde leider in der gedüngten Parzelle nicht durchgeführt. Eine Verlagerung unter 60 cm ist aber sehr wahrscheinlich, da die gedüngte N-Menge in 0-60 cm nicht gefunden werden konnte.
*David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics, 90th Ed., 2009, Taylor & Francis, S. 8-120
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