Rapsumbruch – und was dann?
Die widrigen Witterungsumstände der letzten Wochen haben vielen Rapsbeständen zu schaffen gemacht. Neben
starken Frösten und deutlichen Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht haben auch pilzliche Erreger die Auswinterung
von einzelnen Rapsbeständen begünstigt. Viele Betriebsleiter stehen vor der Entscheidung, ob beeinträchtigte
Rapsflächen umgebrochen, und eine Sommerung angebaut werden sollte.
Bestände beobachten
Zunächst sollte diese wichtige Entscheidung nicht zu frühzeitig gefällt werden. Erst nach Einsetzen der Vegetation und
der Bildung erster frischer Blätter wird deutlich, welche Pflanzen überlebt haben und welche nicht. Vor allem im Osten
Deutschlands sind die Rapsbestände durch die Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht gestresst. Hier können
in Abhängigkeit von den Standortbedingungen Bestände mit 5 bis 10 kräftigen Pflanzen/m2 durchaus Erträge um die
25 dt/ha erreichen. Eine Umbruchentscheidung sollte deshalb nicht vor Mitte/Ende März erfolgen.
Welche Sommerung anbauen?
Welche Sommerkultur für den Anbau auf umgebrochenen Flächen in Frage kommen, hängt sowohl von im letzten
Herbst durchgeführten Herbizidmaßnahmen als auch von der Höhe einer eventuell schon erfolgten Andüngung ab.
Sommerraps sollte spätestens Mitte bis Ende März im Boden sein. Für Sommergetreide, wie Durum, Sommerweizen
oder Hafer ist eine Aussaat Anfang April sinnvoll. Durch eine frühe Saat wird eine gute Bestockung und eine Verlängerung
der Vegetationszeit erreicht. Bei Sommergerste wird je nach erfolgter Andüngung in den meisten Fällen nur
noch möglich sein, diese als Sommerfuttergerste zu führen.
Nährstoffe frühzeitig ausbringen
Für eine zügige Jugendentwicklung und zum Aufbau optimaler Bestandesdichten ist Sommergetreide auf eine frühzeitige
und ausgewogene Nährstoffversorgung angewiesen. Wenn der Raps seine erste N-Gabe bereits erhalten hat,
stehen diese Nährstoffe auch der nachfolgenden Kultur zur Verfügung.
Fazit:
Durch die verspätete Aussaat, den nassen Herbst und den kalten Winter sind die Bedingungen für den Raps in diesem
Jahr sehr ungünstig. Dazu kommen Belastungen durch pilzliche Erreger, die die Auswinterung fördern. Eine Entscheidung,
ob Bestände umgebrochen werden müssen, sollte erst nach Vegetationsbeginn getroffen werden. Bei eventuell
nachgebauten Sommerungen sollte von Beginn an auf optimale Nährstoffversorgung geachtet werden. Nährstoffmangel
– auch wenn er nur vorübergehend auftritt – kann zu Qualitätsmängeln und geringen Erträgen führen.
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