Stickstoff-Mineraldüngeräquivalent von organischen Düngern
Welche Faktoren beeinflussen das N-MDÄ von organischen Düngern?
a) Ammoniumanteil am Gesamt-N
Je höher der Ammoniumanteil am Gesamtstickstoffgehalt ist, desto höher ist die Stickstoffausnutzung im Anwendungsjahr. Der organische Stickstoff-Anteil wird je nach C:N-Verhältnis mehr oder weniger schnell mineralisiert und steht den Pflanzen häufig erst in den Folgejahren nach der Düngung zur Verfügung.
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b) Stickstoffverluste
Organische Dünger müssen nach Ausbringung auf unbewachsenem Boden zum Schutz vor hohen Ammoniakverlusten innerhalb von 4 h eingearbeitet werden. Wind, hohe Lufttemperaturen und Trockenheit führen bereits nach wenigen Stunden zu ca. 30 % N-Verlusten. Im Boden wird der Ammoniumanteil der Düngergabe in Abhängigkeit von den Bodentemperaturen zu Nitrat umgewandelt. Nitrat-N kann im Winter verlagert werden, wenn z.B. die vorhandenen N-Mengen nicht mehr vor Winter von den Pflanzen aufgenommen werden können. Wichtig ist es daher, die ausgebrachten N-Mengen im Herbst dem Bedarf der Folgekultur anzupassen, um N-Verluste über Winter zu vermeiden.
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Witterung und Bodenverhältnisse beeinflussen die N-Dynamik im Boden. Trockenheit im Frühjahr, aber auch staunasse, strukturgeschädigte Böden verringern die N-Ausnutzung aus dem organischen N-Anteil der ausgebrachten Wirtschaftsdünger.
Phasen mit ausreichender Bodenfeuchte und Bodentemperaturen über 12 °C begünstigen dagegen die Mineralisation im Boden und führen zu einer stetigen N-Nachlieferung. Die Düngung von organischen Düngemitteln muss daher den Standort- und Witterungsbedingungen angepasst erfolgen.
N-Bedarf und -Angebot müssen für eine hohe N-Ausnutzung aufeinander abgestimmt sein. Das gilt auch für die organische Düngung. Mit einer Gülle- bzw. Gärsubstratdüngung nach der Ernte bei Strohverbleib auf der Fläche kann zwar die Strohrotte unterstützt werden, dabei müssen aber die Höchstmengen laut Düngeverordnung beachtet werden (max. 40 kg NH4-N/ha oder max. 80 kg Gesamt N/ha). Besser ist es, einen Großteil der organischen Dünger im Frühjahr auszubringen, da dann die Hauptwachstumszeit beginnt.
Organische Dünger und N-Bilanz
Auch bei der organischen Düngung ist die bilanzierte N-Bemessung anzuwenden. Je schlechter die N-Ausnutzung im Anwendungsjahr ist, umso wichtiger ist die Erfassung von Nmin und N-Nachlieferung aus dem Boden zur Bemessung nachfolgender Düngungsgaben. Überwiegend hat sich eine Kombination aus mineralischer und organischer Düngung bewährt. Der tatsächliche N-Bedarf des wachsenden Bestandes kann z.B. mit dem YARA-N-Sensor oder N-Tester ermittelt werden.
Fazit:
Das N-Mineraldüngeräquivalent (N-MDÄ) bezeichnet die Ertragswirksamkeit einer organischen Düngung im Vergleich zur mineralischen N-Düngung. In Abhängigkeit vom Ammoniumgehalt des organischen Düngers liegt dieser max. bei 40-70 %. Je stärker dieser Wert in der Praxis nach unten abweicht, um so höher sind die N-Verluste und um so schlechter die N-Bilanz.
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