Ertragsbegrenzend
Mikronährstoffe für Getreide und Raps
Manganmangel äußert sich mit Vergilbungen und als Dörrfleckenkrankheit.
Durch eine veränderte Düngung gelangen immer weniger Spurennährstoffe als Nebenprodukte auf die Ackerflächen: In den meisten Mineraldüngern sind kaum noch Mikronährstoffe als Nebenbestandteile enthalten. Dabei haben Spurennährstoffe Einfluss auf Ertrag, Qualität und Pflanzengesundheit: Sie unterstützen wichtige Stoffwechselvorgänge in den Pflanzen. Sie sind Bausteine von Katalysatoren und Enzymen und werden darüber hinaus für den Aufbau von Gewebestrukturen benötigt. Daher geraten Mikronährstoffe immer mehr in den Fokus.
Absoluter oder induzierter Mangel
Es gibt zwei Arten von Nährstoff-Mangel: den absoluten und den induzierten Mangel. Vom absoluten Mangel spricht man, wenn der Bodengehalt an Spurennährstoffen zu gering ist, um die Pflanze ausreichend zu versorgen. Induzierter Mangel liegt vor, wenn der Bodengehalt an Nährstoffen zwar ausreichend, aber die Verfügbarkeit stark eingeschränkt ist. Dies kann bei hohen pH-Werten, Trockenheit, viel organischer Substanz im Boden oder bei Antagonismen mit anderen Nährstoffen der Fall sein. Mangan beispielsweise ist am besten in pH-Wert-Bereichen von etwa 5 bis 6,5 verfügbar.
Manganmangel ist auf Getreideflächen gut zu erkennen: Die Pflanzen, die in alten Fahrspuren wachsen, sind meistens grün und gut mit Nährstoffen versorgt, Teile des restlichen Pflanzenbestandes zeigen aber deutliche Aufhellungen und Vergilbungen. Das liegt daran, dass in den Fahrspuren besserer Bodenschluss vorhanden ist und weniger Mangan oxidiert als in der lockeren Ackerkrume.
Latenter Mangel häufig vorhanden
Für Getreide sind besonders Mangan, Kupfer und Zink wichtig, beim Raps spielen Bor, Mangan und Molybdän eine große Rolle. Ein Mangel lässt sich am besten über Pflanzenanalysen bestimmen, da häufig ein latenter Mangel vorliegt, der nicht deutlich über spezielle Symptome erkennbar ist. In Auswertungen des Institut für Pflanzenernährung und Umweltforschung Hanninghof wurde in Winterweizenproben aus 2008 und 2009 auf Verdachtsflächen der ausgeprägteste Mangel bei Kupfer und Zink gemessen: Zwischen 34 und 70 Prozent der geprüften Pflanzenproben wiesen eine nicht ausreichende Nährstoffversorgung bei diesen Spurennährstoffen auf.
Manganmangel ist auf Getreideflächen gut zu erkennen: Die Pflanzen, die in alten Fahrspuren wachsen, sind meistens grün und gut mit Nährstoffen versorgt, Teile des restlichen Pflanzenbestandes zeigen aber deutliche Aufhellungen und Vergilbungen. Das liegt daran, dass in den Fahrspuren besserer Bodenschluss vorhanden ist und weniger Mangan oxidiert als in der lockeren Ackerkrume.
Mangel bringt Ertragsverluste
Mangelsymptome sind vielfältig: Kupfermangel wird beim Getreide über Einrollen der jüngsten Blätter sowie Weißährigkeit erkennbar; Manganmangel äußert sich mit Vergilbungen und als Dörrfleckenkrankheit; sind die Blätter zwischen den Blattadern aufgehellt, kann dies auf Zinkmangel hinweisen; im Raps führt Bormangel zu Hohlherzigkeit und geringem Schotenansatz.
Häufig sind Mangelerscheinungen schwierig zu erkennen: Es muss ein starker Mangel vorliegen, damit Symptome überhaupt sichtbar werden. Viel häufiger ist ein latenter Mangel an Spurennährstoffen, der jedoch bereits ertragsbegrenzend wirkt. Durch Kombinationsprodukte mit mehreren Nährstoffen kann ein latenter Mangel sehr gut behoben werden. Dabei wird jeweils ein Teilbedarf der notwendigen Spurennährstoffe abgedeckt, um Nährstoffdefiziten vorzubeugen. Zu hohe Mengen an Spurennährstoffen sollten nicht gedüngt werden: Einerseits werden auch nur geringe Mengen von den Pflanzen benötigt, andererseits können zu hohe Mengen die Bestände beeinträchtigen.
Mikronährstoffe düngen
Mikronährstoffe können im Regelfall am besten über das Blatt ausgebracht werden. Dies hat den Vorteil, dass zum Beispiel Faktoren, die die Aufnahme über die Wurzeln einschränken, wie etwa organische Substanz, der pH-Wert oder Trockenperioden, reduziert werden können. Blattdünger bieten gerade zu diesen „kritischen“ Zeitpunkten eine effizientere Versorgung als Bodendünger.
Bei Getreide wird über die Düngung von Mikronährstoffen die Stresstoleranz bei widrigen Witterungsumständen wie etwa Trockenheit oder Staunässe erhöht. Raps profitiert bei einer optimalen Spurennährstoffversorgung von einer besseren Winterhärte und einer hohen Assimilatleistung. Je nach Standort und Entwicklung des Pflanzenbestandes kann eine Herbstdüngung und/oder eine Düngung nach Vegetationsbeginn im Frühjahr sowohl bei Raps als auch bei Getreide erfolgen.
Formulierung von Blattdüngern
Bei akutem Mangel sollten Einzelnährstoffe eingesetzt werden, latenter Mangel wird am besten mit Kombinationsprodukten aus mehreren Nährstoffen behoben. Diese als kulturspezifische Blattdünger bezeichneten Produkte sind hinsichtlich ihres Gehaltes und der Zusammensetzung an Mikronährstoffen auf die verschiedenen Kulturen abgestimmt. Es ist wichtig, auf eine optimale Formulierung der Produkte zu achten. Nicht nur die Nährstoffmenge spielt eine große Rolle, sondern auch die Aufnahme durch die Pflanzen über die Blattoberfläche. Größere Partikel werden weniger gut aufgenommen als kleinere. Eine angemessene Verteilung von verschiedenen Partikelgrößen sollte in Flüssigdüngern vorhanden sein, um eine langhaltende Ernährung der Pflanzen zu erreichen.
In vielen Blattdüngern sind Formulierungshilfsstoffe enthalten, die die Aufnahme der Nährstoffe über den Blattapparat der Pflanzen verbessern. Zu diesen Hilfsstoffen werden Dispergier-, Absorptions-, Netz- und Haftmittel gezählt. Dispergiermittel sorgen dafür, dass sich die kleinen Nährstoffpartikel im Produkt gegenseitig abstoßen, die Mischung in der Pflanzenschutzspritze bleibt stabil und es erfolgt kein Absetzen am Boden. Eine bessere Aufnahme und Verträglichkeit wird über die Verwendung von Netzmitteln im Blattdünger erreicht. Absorptionsmittel erhöhen die Aufnahme des Nährstoffs durch das Blatt, das Produkt dringt breitflächig in die Blattoberfläche ein. Eine optimale Regenfestigkeit bieten Haftmittel. Bei der Wahl eines Mikronährstoffdüngers sollte daher auf die enthaltenen Formulierungshilfsstoffe geachtet werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Mischbarkeit der Blattdünger mit Pflanzenschutzmitteln. Blattdünger sollten mit den gängigen Mitteln mischbar sein und eine hohe Pflanzenverträglichkeit aufweisen, damit zusätzliche Überfahrten eingespart werden können.
Fazit
Engpässe in der Spurenelementversorgung können auf fast allen Standorten und in wichtigen Ackerkulturen auftreten. Um hohe Erträge und Qualitäten abzusichern, sollten kulturspezifische Mikronährstoffdünger als Kombiprodukte eingesetzt werden, damit einem latenten Mangel vorgebeugt werden kann. Absolute Mangelerscheinungen im Bereich der Mikronährstoffversorgung können durch die Applikation von hochkonzentrierten Einzelnährstoff-Blattdüngern oder durch eine Bodendüngung behoben werden.
ACKERplus | 04.11
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