Wirken Stickstoffdünger bei Trockenheit?
Vor dem Hintergrund der zunehmend unregelmäßigen Niederschlagsverteilung in der Vegetationszeit stellt sich die Frage, ob verschiedene Düngergranulate bei unterschiedlichen Boden- und Witterungsbedingungen in den Boden eindringen und die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar sind. Diese Thematik wurde an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden mittels Gefäßversuchen näher beleuchtet. Kalkammonsalpeter drang auch unter trockenen Bedingungen am schnellsten in den Boden ein.
Foto 1 zeigt das Auflösen von KAS auf trockenem Sandboden. Die sichtbaren Rückstände, die oft für Verunsicherung sorgen, ob der Dünger sich überhaupt auflöst, bestehen im wesentlichen aus dem Kalkgerüst. KAS besteht zu 20 % aus Kalk (CaCO3) oder Dolomit (CaCO3+ MgCO3). Der Stickstoff ist bereits aus dem Düngerkorn in den Boden eingedrungen.
Harnstoff auf trockenem Boden problematisch
ssA verhielt sich ähnlich wie Harnstoff. Auf trockenen Standorten fand kaum eine Nitrifikation des Ammoniums zu Nitrat statt. Einzig auf feuchtem Lehmboden konnte eine Umwandlung des Ammoniums zu dem schnell verfügbaren Nitrat beobachtet werden.
Fazit:
Versuche zeigen, daß unter trockenen Bedingungen der Stickstoff aus Harnstoff und schwefelsaures Ammoniak auch nach 7 Tagen nicht in nenneswerten Mengen zu Nitrat umgewandelt wurden. Der Ammonium- Stickstoff befand sich unerreichbar an der Bodenoberfläche. Nitrat aus Kalkammonsalpeter stand demgegenüber bereits nach 24 Stunden in 3 cm Tiefe zur Verfügung. Für die Düngerpraxis bedeutet dies, daß KAS unabhängiger von der Witterung eingesetzt werden kann. Bei Harnstoff und ssA sollte auf einen Einsatz bei Trockenheit verzichtet werden.
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