Betriebsreportage Mai 2010
GbR Groß Kiesow
Qualitätsweizenanbau auf trockenen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern diskutieren Doreen Riske, Geschäftsführerin der Agrar GbR Groß Kiesow und Dr. Kerstin Berlin, Fachberatung YARA GmbH & Co. KG Dülmen „Auf unseren eher zu trockenen Standorten entscheidet die Witterung über Erträge und Ackerbaumaßnahmen über die Produktqualität.“
Dieses Fazit aus dem letzten Anbaujahr kann nach den Wetterkapriolen von Januar bis März auch für 2010 voll und ganz wieder als Leitmotto gewählt werden.
Die GbR Groß Kiesow wirtschaftet in Nordosten Deutschland südlich von Greifswald. Auch wenn die Ostsee per Luftlinie nur 25 km entfernt ist, muss sich der Ackerbau schon von je her auf ein eher kontinentales Anbauklima einstellen. Kurz gesagt: Die Winter sind lang und kalt und die Vegetationsmonate regelmäßig zu trocken. Beim Anbau von Kartoffeln und Winterweizen in E- und A-Qualität steht bei allen Düngungsmaßnahmen die Qualitätssicherung unmittelbar im Vordergrund. Auch deswegen nutzt Doreen Riske, Geschäftsführerin der GbR gern das Fachgespräch.
Welche Düngungsstrategie ist für einen erfolgreichen Kartoffelanbau notwendig?
Auf den leichten D-Standorten um Greifswald ist ein erfolgreicher Kartoffelanbau nur bei ausreichender Nährstoffversorgung möglich. Das heißt alle fünf Hauptnährstoffe von N bis Schwefel werden in Entzugshöhe vor dem Legen gestreut. Da wir auch in den letzten Jahren aus Kostengründen uns schon sehr genau an die für Ertrag und Qualität notwendigen Nährstoffmengen angenähert haben, war im letzten Anbaujahr eine Mengeneinsparung nicht möglich. Neben Stärkekartoffeln gehören auch Veredelungskartoffeln für Pfanni mit zu unserem Anbauspektrum. Hier haben die Lieferungen gezeigt, dass auch im letzten Jahr die Qualität stimmte und die Kartoffel weiterhin anbauwürdig bleibt.
Wie war der Start in die neue Vegetationsperiode? Hat der lange Winter Probleme gemacht?
Der sehr schneereiche und vor allem durchgehende Winter seit dem Jahreswechsel ist erst allmählich im März gewichen. Die größte Sorge hat uns aber die schlechte Bestandesentwicklung zum Vorwinter gemacht. Durch die sehr trockenen Aussaatbedingungen im Herbst und einem Vegetationsende bereits Anfang November sind viele Getreidebestände nicht mit optimaler Bestandesdichte in den Winter gegangen. Nur der Raps konnte sich gut entwickeln. Unter der bis Mitte März geschlossenen Schneedecke war es für die Kulturen mit Temperaturen um die 0 °C eher angenehm. Auf Schlägen in Südlage konnten wir vereinzelt ab 18. März mit der 1. N-Gabe starten, erst ab 25. März konnten dann alle Schläge für das Düngerstreuen freigegeben werden.
Welche Düngungsstrategie wird in diesem Jahr gefahren? Sind durch die Witterungsbedingungen besondere Anpassungen notwendig?
Ohne Schwefel geht im Norden im Ackerbau gar nichts mehr. Das bestätigen auch die Smin-Untersuchungen von den Referenzflächen der LUFA, welche unter anderen auch auf den Betriebsflächen liegen. Durch die geologische Vorgeschichte unserer Flächen sind wir gleichzeitig auf eine regelmäßige Magnesiumzufuhr während der Vegetation angewiesen. Deshalb setzen wir auf die kombinierte Magnesium-Schwefeldüngung, bevorzugt zusammen mit der Stickstoffdüngung. Hier hat sich über viele Jahre YARA OptimagPLUS (24 N, 8 MgO, 6 S) am besten bewährt. In diesem Jahr haben wir im Weizen 3 dt/ha von diesem Dünger zur 1. N-Gabe gestreut. Um die Bestandesdichte weiter zu fördern, wurde Mitte April eine 1b-Gabe mit 30-50 kg N/ha mit KAS nachgestreut.
In der N-Versorgung legen wir auf die Streuqualität großen Wert. Im vorletzten Jahr haben wir aufgrund der sehr hohen N-Düngerpreise auch einen Teil der N-Versorgung über Harnstoff gedeckt. Dabei mussten wir feststellen, dass die Streubreite bei Harnstoffprodukten nicht unter allen Bedingungen erreicht werden konnte. Das bedeutete dann auch, dass bei jeder N-Gabe das Streuergebnis so lange kontrolliert wurde, bis es passte. Dieser hohe Aufwand hat mich darin bestärkt, künftig auf NQualitätsprodukte möglichst von vor Ort beratender Unternehmen zu setzen.
Für die Weizenqualität sind ausreichend hohe S-Gehalte in der Pflanze rechtzeitig zum Ährenschieben entscheidend.
Die Erfahrungen der letzten Jahre sowie Auswertungen von Pflanzenanalysen zeigen auch, dass wir bei der S-Ernährung gerade beim Weizen noch stärker auf eine kombinierte NS-Düngung achten müssen.
Unter unseren Witterungsbedingungen lässt sich das nur durch eine begleitende S-Versorgung mit den N-Gaben realisieren. Die von Frau Dr. Berlin empfohlene Schwefelgabe zur 3. N-Gabe werden wir in diesem Jahr umsetzen.
Welche Erfahrungen gibt es mit der N-Düngung mit dem YARA N-Sensor?
Der Weizen bekommt bei uns den Stickstoff grundsätzlich in 4 Teilgaben. Die Höhe des N-Bedarfs passen wir dank des N-Sensors an den tatsächlichen Bedarf an. Auf unseren heterogenen Flächen macht sich besonders der teilflächenspezifische Ausgleich des N-Bedarfs bemerkbar. Ertragsstarke Teilflächen bekommen mehr und die Sandinseln deutlich weniger Stickstoff als bei einer einheitlichen Stickstoffgabe. Zusätzlich versuchen wir den Stickstoff so zu streuen, dass es zeitlich nah dazu regnet.
2009 lag das N-Niveau im Betrieb höher als 2008. Das hatte zwei Ursachen. Erstens war ich bereits 2008 durch niedrigere Rohprotein (RP)- Werte sensibilisiert. Zweitens war der N-Bedarf zur 4. N-Gabe höher und die Bodenfeuchte war auch ausreichend für die Verwertung des gestreuten Stickstoffs. Gerade für die 4. N-Gabe war der YARA N-Sensor eine große Hilfe.
Sind beim E-Weizenanbau bei trockenheitsbedingten Ertragseinbrüchen Probleme mit der NBilanz vorprogrammiert?
Die N-Bilanz in Groß Kiesow liegt unter 60 kg N/ ha. Mittlerweile nutze ich die Nährstoffbilanzen als ökonomisches Mittel, um noch effi zienter und gezielter Düngungsmaßnahmen zu platzieren. Wir arbeiten in einem sensiblen Umweltbereich nahe der Ostsee und sehen aber klar die ökonomischen Vorteile, wenn die gedüngten Nährstoffe auch wirklich in der Pfl anze ankommen. Überhänge aus den Vorfrüchten versuchen wir über die Folgefrüchte noch auszunutzen. In den Rapsfruchtfolgen gelingt uns das zunehmend und auch das N-Niveau in den Kartoffel- und Zuckerrübenfruchtfolgen wurde in den letzten Jahren weiter begrenzt.
Stichwort Mikronährstoffe …
Blattdüngungsmaßnahmen sind bei uns Standard. Der Schwerpunkt beim Getreide liegt bei Kupfer und Mangan. Kupfer spielt auf unserem Standort eine große Rolle bei der Pfl anzengesundheit, Mangan brauchen wir durch die häufi gen Trockenheiten über das ganze Jahr. Mit Produkten wie z.B. YaraVita™ Mantrac und Coptrac nutzen wir hoch konzentrierte, aber in den verschiedenen Tankmischungen problemlos einsetzbare fl üssige Produkte, die zudem noch den Vorteil der guten Benetzbarkeit und der Regenfestigkeit mitbringen. Und im Winterraps ist ein ausreichender Einsatz von mindestens 450 g Bor/ha gesplittet auf 3-4 Spritzmaßnahmen selbstverständlich.
Die Betriebsreportage der GbR Groß Kiesow, Mecklemburg-Vorpommern können Sie hier als PDF lesen und ausdrucken. >> mehr (PDF ca. 650 kB)
Neueste Kommentare