Aktuelles zur Harnstoffdüngung
In den vergangenen Wochen haben sich einige Landwirte auch bei uns über Harnstoffdüngung informiert, manche haben Ware gekauft und manche tragen sich noch mit dem Gedanken. Der Versuch, bei den Düngerkosten zu sparen, ist bei den momentanen Erzeugerpreisen zwar verständlich, auch wenn diese schon wieder etwas angestiegen sind. Allerdings möchten wir hier ein paar wichtige Fakten zusammenfassen, die einer rein isolierten Betrachtung der direkten Düngerkosten entgegenstehen. Da das wirtschaftliche Ergebnis der Düngung insgesamt erst sichtbar wird, wenn alle Faktoren, also auch die Wirkung auf Ertrag und Qualität, einbezogen werden, müssen die Unterschiede hinsichtlich der Wirkung der einzelnen Stickstoffdünger bekannt sein. Harnstoff ist hierbei besonders bewerten.
Nachstehend werden verschiedene Aspekte in Kurzform dargestellt. Weiterführende Informationen finden Sie unter den jeweiligen Links.
Verzögerte Wirkung des Harnstoff-Stickstoffs führt bei niedrigen Bodentemperaturen vor allem auf mittleren und schweren Böden oder in Höhenlagen zu einer schlechten N-Versorgung zu Vegetationsbeginn. Insbesondere Spätsaaten oder durch den harten Winter beeinträchtigte Bestände benötigen jedoch eine schnell wirksame Startgabe. Insbesondere die aufgrund des aktuellen Frosts sehr kalten Böden, lassen vermuten, dass zu Vegetationsbeginn kältere Böden vorliegen als gewöhnlich. Lesen Sie hier mehr.
Festlegung von Ammonium-Stickstoff findet vor allem zu Vegetationsbeginn statt und verschlimmert daher die temperaturbedingte Verzögerung der N-Wirkung. Böden, die unter Minimalbodenbearbeitung stehen sind doppelt belastet. Langsamere Bodenerwärmung und der höhere Anteil von Bodenorganismen haben hier gemeinsam negative Auswirkungen auf die N-Wirkung. Lesen Sie hier mehr.
Gasförmige Verluste aus dem Harnstoffanteil führen zu unwiederbringlichem N-Verlust. Anders als bei Festlegung durch Mikroorganismen oder verzögerter N-Wirkung, ist dieser Verlust endgültig. Insbesondere in diesem Jahr haben wir durch den Frost gefrorene Böden, die bei früher Andüngung den Harnstoff nicht aufnehmen können. Die temperaturunabhängige Hydrolyse (Umwandlung von Harnstoff zu NH4 und NH3) findet somit an der Bodenoberfläche statt und bietet gute Bedingungen für gasförmige Ammoniakverluste. Lesen Sie hier mehr.
Streufehler aufgrund schlechter physikalischer Eigenschaften sind häufig Ursache für Ertragseinbußen. Bei Importware, die teilweise gehandelt wurde und auch noch wird, ist die Herkunft oft unbekannt. Daher können keine exakten Daten zur Einstellung des Düngerstreuers zu Grunde gelegt werden. Im schlimmsten Fall ist die äußere Qualität des Düngers unzureichend, so dass eine saubere Düngerverteilung unmöglich wird. Welche Kosten dadurch entstehen können, lesen Sie hier. Unser aktueller Newsletter 45 befasst sich ebenfalls mit diesem Thema.
N-Ausnutzung und Düngebilanz: Insgesamt ergibt sich bei reiner Harnstoffdüngung gegenüber der Düngung mit festen Nitraten eine geringere N-Effizienz, die sowohl Ihr Portemonnaie wie Ihre N-Bilanz belastet. Insbesondere viehhaltende Betriebe können durch die Wahl des falschen Düngers ihr N-Überschussproblem verschärfen.(Hinweis: Im Jahr 2011 ist im dreijährigen Mittel nur noch 60 kgN/ha N-Überschuss erlaubt. 2009 ist für die Berechnung in 2011 das erste relevante Jahr!). Dazu lesen Sie hier mehr.
Ihre incona-Berater stehen Ihnen für weitere Fragen gerne persönlich zur Verfügung. Finden Sie hier Ihren zuständigen Berater.
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