Grünland – Düngungsintensität und Futterwert
Die landwirtschaftlichen Märkte sind seit Monaten ungekannt volatil. Nicht nur Düngemittel- und Getreidepreise sind in ihrer Entwicklung schwer vorhersehbar, auch die Märkte an denen die Tierproduktion teilnimmt, schwanken stark. Kann die intensive Grünlandwirtschaft als Futterlieferant vor dem Hintergrund volatiler Märkte bestehen?
Düngungsintensität an Wachstumsverhältnisse anpassen
Die Düngung ist neben der Nutzung und der Pflege eine wichtige Maßnahme, um eine gute Futterproduktion in Viehbetrieben zu gewährleisten. Die Höhe der Düngung ist dabei auf die standortbedingte Ertragsfähigkeit und die Schnitthäufigkeit abzustimmen. Wesentlich kann über die Stickstoffmenge und den Düngungszeitpunkt der Futterzuwachs und die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaft auf dem Grünland gesteuert werden. Höhere Nährstoffmengen werden zu Vegetationsbeginn gegeben und mit nachlassendem Wachstum auf dem Grünland wird die Nährstoffmenge folgender Gaben reduziert (Siehe hierzu: Newsletter Nr.14, Newsletter Nr.25 ).
Ertragsleistung und Grundfutterqualität
Mit Intensivierung der Nutzung und der Düngung (4 bis 5 Schnittnutzungen) verkürzt sich die Aufwuchszeit zwischen den Schnitten. Mit zunehmendem Alter des Futters steigt der Mengenertrag und der Rohfasergehalt. Die Verdaulichkeit, Energie- und Rohproteinge- Quelle: Faustzahlen für die Landwirtschaft, KTBL, 2005 halt und Mineralstoffgehalt hingegen sinken.
Mit zunehmender Nutzungsintensität (Weidenutzung/ Schnittnutzung) steigt parallel zur Düngung auch der Futterwert in MJ NEL/ha der einzelnen Schnitte an. Insgesamt steigen bei intensiver Nutzung der Energie- und Rohproteingehalt und damit die Verdaulichkeit an.
Nährstoffentzug von Grünland
Nebenstehende Tabelle zeigt die Nährstoffentzüge von Grünland in Abhängigkeit vom Ertrag.
Vergleicht man die Nährstoffentzüge und den Energieertrag bei verschiedenen Intensitäten, so wird deutlich, dass die Nährstoffentzüge pro Einheit MJ NEL etwa auf demselben Niveau liegen, unabhängig davon, ob hohe oder niedrige Energieerträge pro Hektar produziert werden.
Grünland ist in der Lage auch bei hoher Intensität jedes kg gedüngten Stickstoff effizient in Ertrag und Energie umzusetzen. Um die N-Ausnutzung nicht zu gefährden, sollte auch im Grünland eine Schwefeldüngung erfolgen. Bei intensiver Schnittnutzung und hoher N-Düngung werden 20-40 kg/ha Schwefel benötigt.
Versuche haben gezeigt, dass eine Ausbringung des Schwefels zu mehreren Schnitten sinnvoller ist, als die gesamte S-Menge zum ersten Schnitt zu geben.
Fazit
Mit einer dem Standort angepassten Grünlandwirtschaft lässt sich kostengünstig Rohprotein und Grundfutterenergie erzeugen. Die intensive Grünlandwirtschaft kann als Futterlieferant vor dem Hintergrund volatiler Agrarmärkte bestens bestehen. Je höher die Nutzungsintensität, desto höher muss auch die N-Düngung ausfallen, um hohe Energieerträge zu erzeugen. Dabei werden auch im Hochertragsbereich die zugeführten Nährstoffe effizient genutzt.
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