Zur Situation der Phosphat- und Kaliversorgung im Frühjahr 2009
Im letzten Jahrzehnt wurde in vielen Betrieben die Düngung mit Phosphat und Kali reduziert, da Düngungseffekte bei diesen Nährstoffen nicht unmittelbar zu erkennen sind. Sobald jedoch die Bodenvorräte aufgebraucht sind, können sich diese Sparmaßnahmen rächen. Besonders bei kühler Witterung im zeitigen Frühjahr, widrigen Wachstumsbedingungen und kalten Böden nach heftigen Wintern ist eine gute Versorgung der jungen Pfl anzen mit Phosphat und Kali besonders wichtig.
Ausreichende Nährstoffversorgung in allen Wachstumsphasen
Gerade in der Jugendentwicklung hat die Versorgung mit Grundnährstoffen – insbesondere die Phosphatversorgung – eine besondere Bedeutung. In frühen Wachstumsphasen werden in kurzer Zeit hohe Mengen hiervon aufgenommen.
Der Spitzenbedarf liegt bei ca. 3 kg/ha P2O5täglich. Da die Bodenlösung im Durchschnitt aber nur 0,5 – 1 kg/ha P2O5 / ha enthält bedeutet dies, dass die Bodenlösung mehrfach aus dem Bodenvorrat oder aus Düngephosphat aufgefüllt werden muss.
Es wird deutlich, dass die Grundnährstoffe im Boden mobil sein müssen. (Siehe hierzu: Newsletter Nr.22- Februar 2007 )
Hinzu kommt noch eine Besonderheit des Bodenphosphats: Während bei Kali in den meisten Böden eine gute Nachlieferung gegeben ist, unterliegt Phosphat der Alterung. Bei diesem Vorgang werden selbst hoch wirksame aufgeschlossene wasserlösliche Phosphatformen über verschiedene Löslichkeitsstufen mit der Zeit in schwer lösliche stabile Phosphatformen umgewandelt.
Nur aktive Böden liefern genügend Nährstoffe nach.
Maßgeblich die Bodentemperaturen beeinflussen die Aktivität der Böden. So gibt es nur bei erwärmten Böden ein ausreichendes Nachlieferungsvermögen.
Bei sparsamer oder völlig unterlassener Düngung nehmen die leicht löslichen Nährstofffraktionen ab. Das hat zur Folge, dass besonders bei kühler Witterung und kalten Böden kaum Nährstoff in die Bodenlösung aufgefüllt werden kann und sich ein temporärer Nährstoffmangel einstellt.
Zielgerichtete Versorgung:
Mit einer zeitlich zielgerichteten Düngung können diese Versorgungsengpässe überbrückt werden. Mit Düngemitteln, die leicht lösliche Nährstoffformen enthalten, wird erreicht, dass immer genügend Nährstoffe zum Erhalt der notwendigen Nährstoffkonzentration in der Bodenlösung vorhanden sind.
Die Effekte der zeitlich platzierten Düngung wurden vielfach untersucht.
Ein Versuchsergebnis des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zeigt beispielhaft, dass die Düngung zum Zeitpunkt des Pflanzenbedarfes die beste Versorgungseffizienz bringt. Je weiter die Düngungsmaßnahme vom Bedarfszeitpunkt zeitlich entfernt liegt, umso geringer ist die Wirksamkeit der Maßnahme (Grafik 1).
Ein weiteres Ergebnis zeigt den Einfluss des Düngungszeitpunktes und der Witterung auf die Ertragswirkung. So ist besonders bei kühler Frühjahrswitterung der Düngungszeitpunkt entscheidend für den Erfolg der Maßnahme (Grafik 2).
Fazit
Auf Grund des bisherigen Witterungsverlaufes ist damit zu rechnen, dass im Frühjahr zu Wachstumsbeginn die Böden noch kühl sind und eine Freisetzung bodenbürtiger Nährstoffe, wie sie für ein optimales Pflanzenwachstum benötigt werden, nicht ausreicht. Besonders bei schnellem Wachstumsstart bei noch tief gefrorenen Böden wird dies nachteilig sein. Betroffen sind besonders die Flächen, auf denen im Herbst keine Grunddüngung erfolgt ist. Aber auch auf gut versorgten Böden kann es auf Grund der schlechten Phosphat- Freisetzung zum Vegetationsbeginn zu temporärem Phosphatmangel kommen. Daher sollte zur Sicherstellung eines zügigen Wachstumsstarts eine Düngung im Frühjahr mit allen Hauptnährstoffen in leicht pflanzenaufnehmbaren Nährstoffformen erfolgen.
Geeignet hierzu ist die Düngung mit NP- und NPK- Düngern. Für den Fall, dass Grundnährstoffe sparsam ausgebracht werden sollen, haben sich die stickstoffreichen Formulierungen (beispielsweise NP 26+14; NPK 20+8+8+3+4, 20+7+10+2+4 etc.) bewährt.
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