Ersetzt Klärschlamm Mineraldünger?
Klärschlämme bieten sich durchaus als organischer Dünger an zur Grundversorgung von Pflanzenbeständen mit Stickstoff, Phosphat und Calcium. Allerdings ist eine gezielte Ergänzung mit Mineraldüngern unerlässlich, weil die Nährstoffe meist eher verhalten pflanzenverfügbar sind.
Nährstoffe unterschiedlich verfügbar
Je nach Aufbereitung und eingetragenen Stoffen sind die Nährstoffgehalte des Klärschlamms unterschiedlich hoch. Daher ist es besonders wichtig, dass die Düngeplanung sich nach den Analysewerten des tatsächlich angelieferten Schlammes richtet und nicht nach Durchschnittswerten. Im Übrigen, eine Ausrichtung an Durchschnittswerten ist nicht zulässig. Die Klärschlammverordnung schreibt zwingend Probenahmen vor.
Wird beispielsweise Nassklärschlamm mit einem Trockenmassegehalt (TM) von etwa 5 Prozent eingesetzt, ist er hinsichtlich seiner Nährstoffverfügbarkeit mit Gülle zu vergleichen. Kalkangereicherte Festschlämme mit etwa 34 Prozent TM sind vergleichbar mit Festmist.
Stickstoff ist in Klärschlämmen hauptsächlich organisch gebunden. So liegt der Ammonium- Anteil bei flüssigem Klärschlamm bei etwa 1,1 kg/m³ und bei festem Klärschlamm bei etwa 1,2 kg/t. Pflanzen können im Jahr der Ausbringung lediglich bis zu maximal 25 Prozent des ausgebrachten Stickstoffs nutzen.
Die Verfügbarkeit des Phosphates hängt vom Ausfällungsverfahren ab. Chemisch ausgefälltes Phosphat ist zum Großteil im Jahr der Klärschlamm-Ausbringung noch nicht pflanzenverfügbar. Biologisch gefälltes Phosphat ist verhältnismäßig kurzfristig pflanzenverfügbar.
Meist wird in Kläranlagen eine Kombination von chemischen und biologischen Ausfällungsverfahren durchgeführt. Kalium findet sich nur wenig im Klärschlamm, da es nicht an Klärschlammpartikel gebunden ist.
Einsatz von Klärschlamm
Gleiches gilt für den Stickstoffeinsatz. Die Stickstoffwirkung des Klärschlamms ist sehr gering, siehe Newsletter Nr. 48. Gerade im Frühjahr ist daher der Bedarf der Pflanzen mit schnell wirkenden mineralischen Stickstoffdüngern zu decken. Dadurch wird die Stickstoffversorgung von Pflanzenbeständen selbst bei tiefen Bodentemperaturen sichergestellt.
Wichtig: Klärschlämme sind häufig mit Schwermetallen belastet. Landwirte dürfen daher nur solche einsetzen, welche die vorgeschriebenen Grenzwerte an Schwermetallgehalten nicht überschreiten.
Fazit:
Bei Klärschlämmen sind die Nährstoffmengen und deren Pflanzenverfügbarkeit sehr unterschiedlich. Daher kann nur ein Teil der Nährstoffversorgung mit diesem Dünger abgedeckt werden. Eine Ergänzung mit mineralischen Düngemitteln ist demzufolge unerlässlich.
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