Ausgleichsdüngung: Die Folgefrucht darf nicht kümmern
Landwirte, die ihr Stroh nach dem Drusch auf dem Feld lassen, klagen oft über mangelnde Strohrotte, Schwierigkeiten bei der Saatbettbereitung und kümmernde Folgefrüchte. Bei fachgemäßem, also richtigem Strohmanagement treten derartige Probleme nicht auf.
Richtiges Strohmanagement beginnt schon bei der Düngung des Getreides im Frühjahr. Es ist so zu düngen, dass Lagergetreide vermieden wird. Denn nicht geerntete lange Halme, die auf dem Feld zurückbleiben, verrotten nur langsam. Übliche Bodenbearbeitungsgeräte wie Grubber verstopfen bei der Arbeit oder vermischen das Langstroh nur ungenügend mit dem Boden. Landwirte können ein sauberes Saatbett mit gut verrottetem Stroh herrichten, wenn sie beim und nach dem Drusch auf folgende Punkte achten:
Mit dem Stoppelsturz wird bereits ein Saatbett bereitet für Ausfallgetreide und Unkrautsamen. Deswegen darf man beim ersten Arbeitsgang nicht zu tief arbeiten. Es ist auch nicht förderlich, wenn der Boden zu feucht bearbeitet wird. Verdichteter Boden muss aufgebrochen werden. Das Stroh verrottet besser, wenn es gut mit Boden vermischt wird. Für die Bearbeitungstiefe des zweiten Grubberstrichs gilt daher folgende Faustformel:
Boden an Strohzufuhr „gewöhnen“ Stoppel- und Häcksellänge sowie Bodenbearbeitung sind nur eine Seite der Medaille eines zielgerichteten Strohmanagements, die andere Seite ist die optimale Stickstoff-Ausgleichsdüngung für eine gute Strohrotte und in der Folge Saatbettbereitung. Um die passende Stickstoffmenge herauszufinden, ist es hilfreich, einige wichtige Zusammenhänge zu kennen:
Bodenbakterien brauchen zum Leben Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N). Stroh ist für sie eine gute Kohlenstoffquelle. Allerdings reicht das Angebot an Stickstoff aus Stroh nicht aus, damit die Bodenbakterien körpereigenes Eiweiß aufbauen können.
Optimal wäre ein C/N-Verhältnis von 10:1, das von Getreidestroh liegt jedoch bei 100:1. Um eine gute Strohrotte zu erzielen, muss daher im Boden ausreichend Stickstoff vorliegen, damit die Stroh zersetzenden Bakterien ihr körpereigenes Eiweiß aufbauen können.
• Werden 0,5 bis 1,0 kg N pro dt Stroh gedüngt, ist genügend Stickstoff vorhanden. Alternativ können Vieh haltende Betriebe auch 10 bis 20 m³ Gülle ausbringen.
Einschränkend gilt jedoch: Ein Boden, dem langjährig das Stroh entzogen wurde, kann dieses zunächst schlechter verarbeiten. Es fehlt die entsprechende Bakterienfauna und die bodeneigene Stickstoff-Nachlieferung aus früher aufgebautem Humus. Daher dauert es je nach Bodenart und Witterung seine Zeit, bis Stickstoff nachgeliefert wird.
So viel Stickstoff zuführen
Die Düngeverordnung (DüV) schreibt zwingend vor, dass auf Ackerland „als Ausgleichsdüngung zu auf dem Feld verbliebenem Getreidestroh insgesamt nicht mehr als 40 Kilogramm Ammoniumstickstoff oder 80 Kilogramm Gesamtstickstoff aus organischen Düngern je Hektar aufgebracht werden“ darf (DüV § 4 Abs. 6).
Stickstoffbilanz austricksen
Betriebe mit einer zu hohen Stickstoffbilanz dürfen es mit der Stickstoffzufuhr nicht übertreiben. Dem Landwirt muss klar sein, dass er in erster Linie die Folgekultur unterstützt. Ist die Stickstoffbilanz bereits zu hoch, um noch eine zusätzliche Strohdüngung einzuplanen, sollte man im Herbst zur Winterkultur über eine Düngung mit sofort pflanzenverfügbarem Nitrat nachdenken. Ansonsten blockiert der Strohabbau den Bodenstickstoff. Die Folge: Die Pflanzen entwickeln sich schlecht.
Fazit:
Für Landwirte, die auf Fruchtbarkeit ihrer Böden setzen, ist zentraler Dreh- und Angelpunkt das Strohmanagement. Trotz großer Mengen an Stroh darf die folgende Frucht in ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigt werden. Damit das Stroh sauber verrottet und dabei die Folgefrucht gut aufläuft, dürfen Landwirte nicht verzichten auf flache, mischende Einarbeitung des Strohs und nicht auf eine Düngung mit Nitrat.
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