Die Wirkung von Bodendüngern in Trockenphasen richtig einschätzen
In den letzten Jahren häufen sich Trockenphasen in den ertragsrelevanten Frühjahrsmonaten. Es stellt sich wiederholt die Frage, wie verlässlich ein auf den Boden applizierter N-Dünger zur Wirkung kommen kann. Häufig werden Alternativen gesucht, um diesen Aspekt zu entschärfen.
Wie viel Wasser braucht ein Düngergranulat um sich zu lösen ?
Zunächst ist grundsätzlich eine gewisse Menge Wasser wichtig, damit sich ein Düngerkorn löst – ganz ohne geht es nicht. Auch die Pflanze muss Wasser zur Verfügung haben, damit sie überleben kann. Das Problem besteht darin, die Nährstoffe von der Bodenoberfläche in tiefere Bodenschichten zu bringen, so dass die Pflanzenwurzel sie aufnehmen kann. Für den Praktiker stellt sich die Frage, welches die kritische Niederschlagsmenge darstellt.
Bereits kleine Feuchtigkeitsmengen genügen um Nährstoffe freizusetzen.
Eins steht fest: Ganz ohne Wasser bzw. Feuchtigkeit kommen Bodendünger nicht zur Wirkung. Jedoch sind die Feuchtigkeitsmengen gering, die notwendig sind um die Nährstoffe aus dem Düngerkorn herauszulösen und in den Boden einzutragen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass je nach Nährstoff und dessen Löslichkeit unterschiedliche Feuchtigkeitsmengen benötigt werden. In einem Modellversuch zeigte sich beispielsweise, dass deutlich mehr N als P2O5 und K2O aus einem Mehrnährstoffdünger herausgelöst wurden. Die eingesetzten Wassermengen waren gering. Bei 5 mm Feuchtigkeitsniederschlag wurden bereits 40 – 50 % des Stickstoffs und 20 – 30 % des Phosphates und Kali herausgelöst.
In der Praxis bedeutet dies, dass mehrmaliger Tau über Nacht (3 – 5 Nächte) ausreichend Wasser zur Auflösung des Düngergranulates bereit stellt. Der Praktiker erkennt dies daran, dass nach wenigen Tagen das Granulat nur noch aus einem porösen Kalkgerüst besteht. Dass es sich nur um Kalk handelt, wurde in Praxisversuchen bestätigt, indem diese Reste des Düngerkorns eingesammelt und im Labor untersucht wurden.
Um auf diese Weise Nährstoffe in die Pflanze zu bekommen ist es enorm wichtig, die Nährstoffe in einer möglichst wasserlöslichen und pflanzenverfügbaren Form zu düngen.
Blattdüngung ist nicht effizienter
In der Praxis ist die Meinung weit verbreitet, dass man durch eine Blattapplikation einen Bestand über eine Trockenphase hinweg mit Stickstoff ernähren könne. Dies ist aber so nicht richtig. Man kann zwar gewisse N-Mengen über das Blatt applizieren, dazu müssen aber die Bedingungen optimal sein. Eine Trockenphase zählt nicht dazu, da hier eine verstärkte Wachsschicht zum Transpirationsschutz auf den Blättern vorliegt.
Wie viel N maximal über das Blatt in die Pflanze gelangt, liegt in einem Bereich von 5 – 20% der applizierten N-Menge – unter optimalen Bedingungen. Auch bei der Blattdüngung gilt: Der Stickstoff geht zum größten Teil über die Wurzel in die Pflanze.
Fazit:
Um in Trockenphasen Stickstoff der Pflanze so schnell und so verlustarm wie möglich zur Verfügung zu stellen, ist es unerlässlich die mobile N-Form Nitrat zu wählen. Die Löslichkeit der Granulate wird in der Praxis meist unterschätzt. Mehrere Tage mit Morgentau reichen zum Auflösen aus. Blattdüngung ist keine Alternative zur Bodendüngung und kann höchstens ergänzend im Zusammenhang mit Mikronährstoffen zu einer Effizienzsteigerung führen. Der Hauptweg des Stickstoffes geht über die Wurzel!
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