Bäuerliche Produktions- und Absatz AG Hellingen, Thüringen
Wie Herr Diez die Stickstoffdüngung auf einem schweren Standort auf die Zukunft ausrichtet
Der Betrieb liegt in Hellingen im Kreis Hildburghausen auf einem Grenzstandort. Dies wird unter anderem aus dem Betriebsspiegel ersichtlich. Der schwere Keuper gibt dem Boden seinen Charakter mit einer durchschnittlichen Ackerzahl von 28. Den Standortgegebenheiten mit seinen Herausforderungen passt sich der Betrieb durch seine vielseitigen Produktionszweige an. Herr Diez ist seit dem Sommer 2003 für den Pflanzenbau in der BPA AG Hellingen verantwortlich. Das bis dahin angewandte Düngerkonzept hat er erst einmal beibehalten, zudem der Betrieb in den letzten Jahren die flüssige Düngerstrecke ausgebaut hat.
Im Vordergrund der Überlegungen zum bisherigen Düngesystem der letzten Jahre stand die Einsparung von Überfahrten.
Je nach Frucht, Nmin-Werten und Standortbedingun-gen der einzelnen Felder wurden der Winterweizen und die Wintertriticale mit etwa 60 kg N angedüngt. Je nach Befahrbarkeit wurden zur 1b-Gabe oder zur 2. Gabe 15-20 m³ Gülle ausgebracht. Auf den Schlägen, auf denen keine Gülle eingesetzt wurde, fielen zu Vegetationsbeginn 90 bis 120 kg N als stabilisierte NLösung mit Schwefel.
Die anschließenden Gaben wurden mit einfacher AHL gefahren. Im Winterweizen war dies die 2. und 3. Gabe. In anderen Kulturen war dies die 2. Gabe und in guten Jahren auch die 3. Gabe. Die Sommergerste wurde auch mit stabilisierter N-Lösung zur Saat abgefahren. Die betriebsüblich ausgebrachten Mengen haben sich auf den Schlägen je nach Vorfrucht als Optimum erwiesen.
Herr Diez wendet ein, dass die eigentliche Entscheidung, wie hoch die Stickstoffmenge anzusetzen sei, im Frühjahr stehe und über die Jahre gesehen, relativ fix angesetzt wurde. Da jedoch der Jahreseinfluss auf dem Standort eine wesentliche Rolle spielt kann dies zu hohen festen Düngerkosten führen, denen nicht immer der entsprechende Ertrag gegenüber steht.
Überprüfung der Effizienz des bestehenden Düngesystems
Mit der Flüssigdüngung wurden im Frühjahr steigende Nmin– Werte auf dem Standort festgestellt. „Die N-Effizienz lag demnach nicht mehr im optimalen Bereich. Dies wurde auch aus der Stickstoffbilanz abgeleitet, da die mit dem Erntegut abgefahrenen N-Mengen häufig in einem schlechten Verhältnis zu der eingesetzten N-Menge standen“, berichtet Herr Diez.
Überlegungen für einen N-Systemwechsel
Der erste Schritt, um die schlechte N-Effizienz abzubauen, ging in Richtung teilflächenspezifischer Düngersysteme. Entschieden hatte sich die BPA AG Hellingen für den N-Sensor der Firma Yara. Mit dem N-Sensor kann teilflächenspezifisch Stickstoff nach der N-Versorgung und der Biomasse des Bestandes ausgebracht werden. Mit diesem System soll auch ein Wechsel der N-Form von flüssig auf feste nitrathaltige Stickstoffdünger (Kalkammonsalpeter, AN/S, ASS) erfolgen. Diese N-Formen zeichnen sich durch ihre hohe Effizienz und schnelle Wirkungssicherheit aus. Somit passen sie hervorragend zum flexiblen Einsatz, gerade in Kombination mit dem NSensor und den schweren untätigen Keuperböden.
Exaktversuche über zwei N-Düngersysteme
Um Sicherheit zu erlangen, in wie weit der beschriebene Systemwechsel erfolgreich verlaufen kann, wurden zum Erntejahr 2007 mittels des ‚On-Farm Research’ der Firma Agri-Con Exaktversuche auf vier Schlägen in etwa 150 ha Winterweizen gefahren. Die Ergebnisse sind sehr eindrucksvoll. (siehe Tabelle).
Herr Diez merkt an, dass die Ergebnisse eindeutig seien, obwohl diese nur aus einem Jahr stammen. Der Ansatz war, das bisherige Düngersystem mit dem zukünftigen Düngersystem zu vergleichen. So spielt es nur eine untergeordnete Rolle, dass mehrere Faktoren (Düngungshöhe, Stickstoffform, konstant zu teilschlagspezifisch) variiert wurden. Hier war das Ergebnis eindrucksvoll und es wird in der BPA AG Hellingen ein Systemwechsel erfolgen.
Stärken von KAS und N-Sensor:
flexibel und schnell
Die wesentliche Eingangsgröße für den N-Sensor ist der Yara- N-Tester. Dieser gibt den Bedarf und somit die Versorgung des Bestandes repräsentativ im Schlag an. Dies zeigt sich besonders bei der zu erfassenden NNachlieferung der Standorte. Der Betrieb hat oft ein hohes, aber schwer kalkulierbares Stickstoff nachlieferungspotenzial durch die anfallende Gülle. Regnet es nach einer kurzen Trockenzeit, so kann die dann eintretende Mineralisation der Böden mit dem N-Tester sicher erfasst werden.
Der Sensor stellt auf dieser Basis eine bedarfsgerechte Versorgung der einzelnen Schläge sicher. Somit stehen zur Ernte gleichmäßige Bestände auf den Feldern, die z.B. bei Winterweizen einen gleichmäßigen Rohproteingehalt liefern. Der Ertrag ist auch auf der Fläche gleichmäßiger, jedoch nur in Grenzen, da die Standortunterschiede auf den Schlägen bleiben. Grundsätzlich wird hierdurch aber auch eine höhere Druschleistung bei einem geringeren Dieselverbrauch erzielt, da die Bestände gleichmäßiger stehen. Die Summe dieser Vorteile veranlassen Herrn Diez dazu, von flüssigen N-Düngerlösungen auf KAS plus N-Sensor umzusteigen.
Weiterer Ausbau des flexiblen N-Systems
In weiteren Schritten erhofft sich Herr Diez eine Klassifizierung in gute und weniger gute Schläge. Somit kann der Aufwand an den weniger guten Standorten reduziert werden, da hier die Bestände nicht mehr so stark überzogen werden, indem sie an den Standort angepasst mit N versorgt werden.
Ebenso wird der Bestandsaufbau wesentlich durch den NSensor bestimmt. Somit kann der Aufwand durch Pflanzenschutzmaßnahmen reduziert werden.
Ganz wesentlich stellt Herr Diez heraus, dass mit dem System des Yara N-Sensors drei- oder viergeteilte Gaben flexibel und an den Bestand angepasst ausgebracht werden.
Die N-Höhe wird auf der Referenzfläche wesentlich durch den N-Tester vorgegeben. Hier sollen zukünftig aktuelle Wetterbedingungen und Entwicklungen am Erzeu-germarkt mit einfließen. Gemäß Herrn Diez bietet dieses System somit die Möglichkeit, das ökonomische Optimum im Jahresverlauf bezüglich des N-Einsatzes zu erreichen.
Die erste Gabe soll sich auch weiter nach der N-min Untersuchung im Frühjahr richten. Ob ein AN/S oder ein ASS eingesetzt wird, soll am Bestand fest gemacht werden.
Die AHL soll nach der Umstellung auf das System N-Sensor und KAS aber nicht ganz aus dem Betrieb verschwinden. Kann im Herbst die standortgegebene Verunkrautung mit Herbiziden nicht ausgeräumt werden, so soll dann die erste Gabe mit flüssigen Düngern (AHL+S) und Pf lanzens chut zmaßnahmen erfolgen. Auch soll die Option erhalten bleiben, eine 1b Gabe über AHL zu realisieren.
Hier können dann AHL mit Wasser und Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz kommen.
Auf lange Sicht soll die stabilisierte N-Düngerlösung nicht mehr eingesetzt werden, da diese nach vorliegenden Erfahrungen nicht zu dem schweren Standort passt.
Die Betriebsreportage der Bäuerliche Produktions- und Absatz AG Hellingen, Thüringen mit dem Titel „Wie Herr Diez die Stickstoffdüngung auf einem schweren Standort auf die Zukunft ausrichtet“ können Sie hier als PDF lesen und ausdrucken. >> mehr (PDF ca. 300 kB)
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