Gute Aussichten am Rapsmarkt
Die Entwicklung der letzten Monate scheint vorerst etwas abgebremst zu sein. Die Steigerungsraten von 58%
innerhalb weniger Monate lassen sich in diesem Tempo nicht weiter fortschreiben. Aber dennoch wird auch
mittelfristig die Preiswürdigkeit der Rapssaat aus den folgenden drei Gründen bestehen bleiben:
1. Als Garant für die attraktiven Preise steht
die ungebrochen starke Nachfrage aus der
Lebensmittelindustrie. Das Fettsäurespektrum
des Rapsöles ist für die menschliche
Ernährung eines der wertvollsten überhaupt
und kann daher nicht einfach ausgetauscht
werden. Sonnenblumen- und Olivenöle sind
deutlich teurer und daher keine Preiskonkurrenz.
Im Food-Bereich hat Rapsöl somit einen
verlässlichen Absatzmarkt von gut 1,25 mio
to in Deutschland und 2,8 mio to in der EU
mit leicht steigender Tendenz.
Aber auch international wächst der Verbrauch
von Pflanzenölen deutlich schneller
als die Produktionszuwächse. Hier zeigen 80
mio Menschen/a mehr auf der Welt sowie die
gleichzeitig stark steigenden Bruttosozialprodukt
von bis zu 10%/a ihre volle Wirkung.
2. Der Bereich der Bioenergie wird weiter
in Form der Beimischung zu mineralischem
Diesel Bestand haben. Allein in Deutschland
werden aktuell so 1,5 mio to pflanzliche Öle
zu Bioenergieträgern verwertet. Die weitere
Steigerung des Beimischungsanteils auf
7 % ergibt dann einen Verbrauch von
2 mio to. Durch die Besteuerung von Biodiesel
und raffiniertem Rapsöl ist zwar kurzfristig
ein großer Markt von etwa 1,5 mio to weggebrochen,
doch wird dies zukünftig durch die
erhöhte Beimischung und Ausweitung der
Biodiesel Programme innerhalb der EU kompensiert.
3. Die Anbauflächen sind für die kommende Ernte deutlich
zurückgegangen. Die angezogenen Getreidepreise,
die weggefallene Stilllegungsverpflichtung und der sehr
feuchte Spätsommer haben in Deutschland einen Anbaurückgang
um min 9 % verursacht, EU-weit rechnet man
mit 10 %. Selbst bei einer durchschnittlichen guten Ernte
ergibt das für Deutschland kaum 5 mio to und für die EU
wieder „nur“ 17 mio to. Dies gleich bleibende Angebot trifft
auf eine deutlich gesteigerte Verarbeitungskapazität von
19,5 mio to/a.
Die Intensität anpassen
„Somit muss von weiterhin stabilen
Rapspreisen ausgegangen werden.
Besonders aber zur Ernte 2008 lohnt
sich mehr als in den Jahren zuvor jeder
Einsatz, der die Rapspflanze schützt und
stärkt und somit den Ertrag steigert.“
Autor: Jost Schliep, Rapshändler
Wie mit der N-Düngung reagieren?
Das nebenstehende Beispiel eines 4 t–Rapses auf einem
mittleren Standort zeigt, dass die N-Düngung deutlich gesteigert
werden muss, um das ökonomische Optimum zu
treffen. Die Preissteigerung der letzten 9 Monate erfordert
im Beispiel eine Erhöhung der Düngung um 13 %. Und
selbst eine weitere Steigerung der Düngerpreise (hier auf
300 €/t KAS) rechtfertigt noch eine 10 %-ige Intensivierung
der N-Düngung.
Fazit
Veränderte Rahmenbedingungen auf dem Rapsmarkt erfordern eine Anpassung der Anbauintensität. Wer
sich bei der N-Düngung jeweils am ökonomischen Optimum orientiert, muss mit der N-Düngung in diesem
Jahr entsprechend reagieren. Die erwarteten Preissteigerungen beim Raps rechtfertigen eine Intensivierung
der N-Düngung von über 10 %.
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