Die Qualität eines Kalkes objektiv beurteilen
Um die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu sichern, ist die regelmäßige Kalkung der Acker und Grünlandflächen unerlässlich (siehe incona- NL 27). Dem Landwirt steht dazu eine Vielzahl an Düngekalken zur Verfügung, die sich in ihren Qualitätseigenschaften so stark unterscheiden, wie kein anderes Düngemittel.
Dies ist auf die unterschiedliche Herkunt, die Herstellung und den weitgesteckten Rahmen, den das Düngemittelrecht für kohlensaure Kalke zulässt, zurückzuführen.
Als Entscheidunggshilfe sollen hier wichtige pflanzenbaulichen Aspekte bzgl. der Qualität und Wirkungsweise von Kalken aufgeführt werden, die der Landwirt neben dem Preisargument vorrangig beachten sollte.
Neutralisationswert ermöglicht direkten Vergleich zwischen Düngekalken
Der Neutralisationswert (NW) bezeichnet das Vermögen eines Kalkdüngers, Säuren im Boden zu neutralisieren und damit den pH-Wert anzuheben. Damit werden alle basisch wirksamen Bestandteile erfasst und das tatsächlich basisch wirksame Potenzial eines Düngekalkes korrekt dargestellt. Beispielsweise wird berücksichtigt, dass Magnesium in magnesiumhaltigen Kalken ein 1,4-fach besseres Säurebindungsvermögen hat als Calcium. Somit lässt sich auf einen Blick der basische Wert eines Kalkes erkennen. Der Neutralisationswert drückt die Wirkung in % zu CaO aus (CaO = 100 %). In der folgenden Tabelle finden Sie die Umrechnungsfaktoren, um Calcium- und Magnesiumverbindungen auf die Basis CaO umzurechnen.
Anhand der Bodenuntersuchungsergebnisse, die den Kalkbedarf i. d. R. in CaO ausweisen, kann dann die benötigte Menge des vorliegenden Düngekalkes ermittelt werden.
Um beim o.g. Beispiel zu bleiben, würde sich bei einer Erhaltungskalkung von 1,5 t CaO/ha ein Düngebedarf von ca. 2,8 t/ha kohlensaurer Magnesiumkalk 90 (1,5 : 0,537 = 2,78) ergeben.
Wirkungsgeschwindigkeit bei Düngekalken
Je nach Aufkalkungsziel und Bodenart muss entschieden werden, ob ein gebrannter oder ein ungebrannter Kalk zur Anwendung kommt. Branntkalke (CaO und MgO) besitzen die höchste Nährstoffkonzentration und können den pH-Wert des Bodens am schnellsten anheben. In gebrannter Form als CaO oder MgO setzt Kalk seine säurebindende Wirkung sofort um. Daher ist eine unmittelbare Einarbeitung nach Ausbringung wichtig, damit er mit dem Bodenwasser reagieren und seine volle Wirkung entfalten kann.
Neben den Inhaltsstoffen ist vor allem der Vermahlungsgrad das wichtigste Qualitätskriterium. Carbonatische Kalke sind gering wasserlöslich und müssen daher fein vermahlen werden, damit sie als Dünger im Boden zur Wirkung kommen. Mit stärkerer Vermahlung steht eine größere Oberfläche für die Reaktion mit Säuren zur Verfügung und umso sicherer und schneller tritt die Kalkwirkung ein. Beim Einsatz grob vermahlener Kalke muss daher die Aufwandmenge höher angesetzt werden als bspw. bei microfeiner Vermahlung. Um eine zügige Kalkwirkung zu erhalten, sollten carbonatische Kalke einen Vermahlungsgrad von mind. 0,2 mm und feiner aufweisen.
Fazit
Der Neutralisationswert ermöglicht den Vergleich verschiedener Düngekalke.
Der Vermahlungsgrad spielt bei Carbonaten eine entscheidende wichtige Rolle für deren Wirksamkeit:
Je feiner, desto wirksamer.
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