Konkurrenz um Wasser
Bei Trockenheit sind flexible Düngesysteme angeraten
Mehr Niederschläge im Winter und steigende Temperaturen im Sommer kündigen den Klimawandel an. Landwirte können mit einer flexiblen Düngung auf die Verhältnisse reagieren.
Mit längeren Trockenphasen und anderen Wetterextremen gehen häufig die Erträge im Getreideanbau zurück. Solche Jahre finden sich in der Düngebilanz wieder und weisen – im Nachhinein – auf eine ineffiziente Düngestrategie hin. Gleiches trifft aber auch für starre, jährlich wiederkehrende Düngesysteme zu, die von Beginn an die Düngung festschreiben.
Somit wird es bei zunehmenden Unregelmäßigkeiten des Witterungsverlaufs noch wichtiger werden, die Düngestrategie flexibel und bedarfsgerecht aufzubauen. Um diese umzusetzen, werden schnell und sicher wirkende Nährstoffe benötigt. Zwar werden alle mineralischen Nährstoffe gut aus dem Düngerkorn gelöst. Doch unterscheiden sich die Nährstoffformen deutlich voneinander. Leicht bewegliche Nährstoffionen wie Nitrat und Sulfat breiten sich im Boden schnell aus und können von den Pflanzen aufgenommen werden.
Schwer bewegliche Nährstoffionen wie Ammonium sind im Boden weniger mobil. Will die Pflanze solche Nährstoffe aufnehmen, müssen die Wurzeln zu den Nährstoffen „wachsen“. Nitrate sind für die Pflanzen auch unter trockenen Bedingungen verfügbar. Die Auswirkungen einer Spätdüngung mit KAS und Harnstoff in Höhe von 60 kg N/ha auf die Rohproteingehalte von Weizen werden in der nebenstehenden Grafik gezeigt. Die Wirkungssicherheit der Nährstoffformen bei Trockenheit unterscheidet sich stark voneinander.
Am Stand der Düngeberatung Incona auf den DLG-Feldtagen in Buttelstedt wurden Versuche zu Grund- und Schwefeldüngung gezeigt. Wasserlösliche Grundnährstoffe wurden im Herbst und im Frühjahr gedüngt. Als Kontrolle dienen die Parzellen ohne Phosphat- und Kalidüngung. Alle Parzellen wurden mit und ohne Schwefel vorgestellt.
Die Versuche zeigten Lösungen, wie mit Mehrnährstoffdüngern vitale, Stress resistente Bestände aufgebaut werden können. Sie sind Grundlage für eine effiziente N-Ausnutzung. Mit schnell wirkenden N-Düngern kann so auf die Witterung reagiert werden.
Auf einem anderen Versuchsfeld wurde der Bestandesaufbau von Winterweizen durch die Düngung aufgezeigt. Die Versuchssorte besitzt ein hohes Kompensationsvermögen und kann den Ertrag über die Einzelähre aufbauen. Hier entwickelten sich je nach N-Verteilung unterschiedliche Bestände wie zum Beispiel ein dünnerer optimaler Bestand mit einer hohen Ährendichte und wenig Stroh – aber auch ein hoch angedüngter Bestand, der stark bestockt war, was an der hohen Biomasse, dem Stroh, sichtbar wurde. Die so angelegte Biomasse konkurriert um das angebotene Wasser. ED
Sonderdruck aus der Agrarzeitung ERNÄHRUNGSDIENST Ausgabe 26, vom 27. Juni 2008
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