Milchproduktivgenossenschaft Pieskow e.G.
Auf der Suche nach der passenden Düngestrategie
Die Milchproduktivgenossenschaft Pieskow e.G. liegt im Land Brandenburg zwischen Beeskow und Cottbus im Regenschatten des Schwielochsees. Die rund 2000 ha bewirtschaftete Fläche erstreckt sich über weite Entfernungen in einer Nord-Süd- Ausdehnung von 15 km. Die angebauten Kulturen dienen zu Futterzwecken (Silomais, Grünland) für die Rinderbestände. Auf dem größten Teil der Flächen wird jedoch Getreide, vorwiegend Winterroggen angebaut, der verkauft wird. Die Bodenbearbeitung erfolgt je nach Standort und Vorfrucht mit oder ohne Pflug und wird auch in den nächsten Jahren aus Kostengründen reduziert werden.
Aufgrund der umfangreichen Tierhaltung stehen dem Betrieb ausreichend organische Dünger zur Verfügung. Aus der Rinderhaltung fallen jährlich mehr als 10.000 t Stallmist an. Darüber hinaus liefert ein benachbarter Schweinemastbetrieb rund 5000 t Schweinegülle, so dass die Flächen eine gute Humusversorgung ausweisen. Infolge dessen sind auch die Bodengehalte an Grundnährstoffen in der anzustrebenden Versorgungsstufe C.
Von den Bemühungen,
die Dieselkosten zu senken
Walter Steyer, Leiter des Pflanzenbaus, berichtet über Bemühungen der letzten Jahre, die Transportkosten des Betriebes zu senken. „Die Befahrbarkeit einiger Schläge ist ein ständiges Problem. Die Flächen sind sehr weit verteilt und deshalb haben wir große Entfernungen zurück zu legen, wenn agrotechnische Maßnahmen in den Beständen anliegen.“ Ein wichtiger Posten war in den letzten Jahren der Transport und die Applikation der Mineraldünger. Deshalb beschloss Herr Steyer im Jahr 2003 stabilisierte Harnstoffdünger einzusetzen, um mit einer einmaligen Gabe den gesamten N-Bedarf im Getreide abzudecken. Diese Strategie wurde bis zum Jahr 2005 gefahren, da die Einsparung von Transportkosten ein wichtiger ökonomischer Gesichtspunkt war.
Die Suche nach einer neuen Düngestrategie
„Leider waren mit dieser Düngestrategie einige Nachteile verbunden“, so Steyer. „Die richtige Bemessung der Düngergaben zu Beginn der Vegetation war oft schwierig, da unser Ertragsniveau stark von der Menge und der Verteilung der Niederschläge abhängt. Erst im Laufe der Vegetation konnten wir uns ein Bild über den erwarteten Ertrag machen und waren dann oft nicht mehr in der Lage, die NDüngung zu korrigieren.“ Ein weiteres Problem ergab sich in den Jahren, wo das Frühjahr sehr kalt und trocken war. Die stabilisierten Harnstoffdünger lagen lange im Boden ohne pflanzenwirksam zu werden, so dass oft die Startwirkung zur 1. N-Gabe fehlte oder zu spät einsetzte.
Was die incona- Beratung brachte
Im Jahre 2005 hatte der Betrieb zum ersten Mal Kontakt zu incona, als die zuständige Beraterin, Frau Dr. Stefanie Schmidt einen Termin mit Herrn Steyer vereinbart hatte. Gemeinsam suchten sie nach Alternativen zur bestehenden Düngestrategie. In den früheren Jahren bis 2003 wurde der N-Bedarf der Kulturen fast ausschließlich mit NPK und KAS gedeckt. Sollte man zu dieser Strategie zurückkehren?
Frau Schmidt berichtete über Versuchsergebnisse, die belegen, dass auf sehr leichten Standorten vor allem im Winterroggen auch mit KAS eine einmalige Düngung (bis maximal 120 kg/ha N) möglich ist. Mit dieser Strategie wird vor allem in Gebieten mit Vorsommertrockenheit die N-Versorgung der Bestände abgesichert, wenn noch Feuchtigkeit im Boden ist. Außerdem bewirkt der Anteil an leichtlöslichen Nitraten im KAS eine schnelle N-Aufnahme durch die Pflanze und damit eine gute Startwirkung im Frühjahr. Stabilisierter Harnstoff enthält den Stickstoff dagegen nur in Form von Carbamid und einem geringeren Anteil Ammonium.
Seit 2 Jahren praktiziert Steyer nun die Strategie der Einmal-KASDüngung im Winterroggen, der auf den leichtesten Standorten steht. Die anderen Getreidearten, die unter anderem auf 120 ha besseren Boden mit Ackerzahlen um 50 angebaut werden, bekommen eine 2. N-Gabe über KAS in Höhe von 40% der Gesamtgabe. Die Ernteergebnisse stimmen optimistisch. Selbst im Jahr 2007 mit der 7-wöchigen Trockenheit im April und Mai lagen die Erträge bei Weizen und Gerste bei 57 dt/ha. Lediglich der Roggen auf den schlechteren Standorten konnte nicht zufrieden stellen.
„Im Jahr 2008“, so gibt Steyer den Ausblick aufs kommende Jahr, „werde ich auf den besseren Böden zusammen mit Frau Schmidt erstmalig die 2. N-Gabe in Gerste und Weizen über den YARA N-Tester bestimmen.“ Wenn genug Wasser da ist, soll der Stickstoffdünger in exakter Höhe zum pflanzenbaulich optimalen Zeitpunkt ausgebracht und damit die Effizienz der Düngung insgesamt weiter erhöht werden.
Die Betriebsreportage der Milchproduktivgenossenschaft Pieskow e.G. mit dem Titel „Auf der Suche nach der passenden Düngestrategie“ können Sie hier als PDF lesen und ausdrucken. >> mehr (PDF ca. 246 kB)
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