Der Anbau von Sonnenblumen (Helianthus annuus) hat in den 2000er Jahren deutlich abgenommen. Seit 2018 steigt die Anbaufläche wieder stetig an. 2020 wurden auf ungefähr 28.000 ha Sonnenblumen in Deutschland angebaut. Die Pflanzen werden vorwiegend für die Speiseölerzeugung angebaut. Die Samen werden allerdings auch in der menschlichen Ernährung oder als Tierfutter eingesetzt. Es ist auch möglich, die ganze Pflanze in der Biogasanlage zu verwerten.
Welche Eigenschaften haben Sonnenblumen?
Sonnenblumen bilden Pfahlwurzeln, die bis zu 3 Metern tief den Boden durchdringen können. Bei Bodenverdichtungen wird die Wurzelentwicklung gehemmt, was negative Auswirkungen auf die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen hat. Sonnenblumen gehören zu den heliotropen Pflanzen, d.h. die Blätter und die Blüte bis zum Aufblühen folgen der Bahn der Sonne von Ost nach West. Mit Blütenbeginn zeigt die Blüte jedoch dauerhaft in Richtung Südosten.
Der größte Teil der Sonnenblumenkerne wird in Deutschland zu kaltgepresstem Speiseöl verarbeitet. Der dabei zurückbleibende Presskuchen ist ein energiereiches Kraftfutter für Wiederkäuer.
Welche Sorten von Sonnenblumen sind von Bedeutung?
Für die unterschiedlichen Verwertungsrichtungen gibt es auch entsprechend geeignete Sorten. In der Züchtung steht klar der Korn- und Ölertrag im Fokus.
Welcher Boden pH-Wert ist für Sonnenblumen ideal?
Der optimale pH-Bereich für den Sonnenblumen Anbau liegt bei 6 – 7, je nach Standort.
Wie verläuft der Sonnenblumen Anbau?
Die Sonnenblume benötigt einen gut durchwurzelbaren und nährstoffreichen Boden. Je besser sich die Wurzeln ausbilden können, desto besser können die Pflanzen Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Dadurch werden Sonnenblumen zudem trockenheitstoleranter. Die Pflanzen haben einen relativ hohen Wasserbedarf, während der Ausreife sind jedoch trockene Bedingungen vorteilhaft. Wichtig für den Sonnenblumen Anbau ist zudem ein sich schnell erwärmender Boden.
Wann werden Sonnenblumen gesät?
Zum Aussaatzeitpunkt sollte der Boden 6 – 8 Grad Celsius Bodentemperatur aufweisen. Der gängige Aussaatzeitpunkt liegt zwischen Ende März und Mitte April, in frostgefährdeten Lagen auch später.
Die Saattiefe sollte 3 bis 5 Zentimeter betragen, bei einer Reihenentfernung von 33 – 60 Zentimetern.
Wann findet die Sonnenblumenernte statt?
Die Ernte von Sonnenblumen erfolgt von Ende August bis Ende September.
Was ist beim Düngen von Sonnenblumen zu beachten?
Die Sonnenblume ist durch eine hohe Nährstoffnachlieferung aus ihren Ernte-Wurzel-Rückständen (EWR) sowie durch ihre sehr gute Bodenerschließung eine optimale Vorfrucht. Die hohe Grunddüngung zu Sonnenblumen ist eine gute Investition für die gesamte Fruchtfolge.
Düngungsplan Sonnenblumen
Nährstoffe im Herbst | |
CaO | Kalken auf optimalen pH-Wert von 6-7 |
Nährstoffe vor der Aussaat | |
K | Chloridhaltige Kali-Dünger im Herbst ausbringen, auf leichten Böden max. 50 % des Kali-Bedarfes streuen, Auswaschung beachten. |
Nährstoffe vor der Aussaat | |
N | N-Sollwert ist 100 kg N/ha incl. Nmin |
Mg | 40-50 kg MgO/ha |
S | 20-30 kg S/ha |
P | 50-80 kg P2O5/ha |
K | 120-200 kg K2O/ha in sulfatischer Form (abzüglich Herbst-Kaligabe) |
Nährstoffe zum Schossen | |
B | 200-400 g/ha Bor in 2-3 Spritz-Maßnahmen |
Mn/Cu/Zn | Mangan, Kupfer, Zink nach Bedarf |
Stickstoff Düngung von Sonnenblumen
Die Gesamtstickstoffaufnahme liegt bei 130 bis 200 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, je nach Ertragsniveau. Dabei reagieren die Pflanzen sehr empfindlich auf ein zu hohes Stickstoff-Angebot mit erhöhtem Infektionsdruck, Lagerneigung und niedrigem Ölgehalt. Deswegen kommt der Anrechnung von Nmin und der genauen Abschätzung der Stickstoff-Nachlieferung bis zur Blüte der Sonnenblume eine große Bedeutung zu.
- Der Stickstoff-Sollwert liegt bei niedrigen bis mittleren Erträgen bei 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar minus Nmin.
- Der Stickstoff-Sollwert liegt bei mittleren bis hohen Erträgen bei 120 Kilogramm Stickstoff pro Hektar minus Nmin.
Es sollten zur Sonnenblume keine organischen Dünger eingesetzt werden, da die Stickstoff-Nachlieferung schlecht kalkulierbar ist. Nitrathaltige Stickstoff-Dünger unterstützen die Jugendentwicklung und einen zügigen Start beim Wurzelwachstum.
Sonnenblumendüngung mit Phosphor und Kalium
- P-Düngung (Versorgungsstufe C): 50 – 80 kg P2O5/ha vor der Aussaat
- K-Düngung (Versorgungsstufe C): 150 – 200 kg K2O/ha
Sonnenblumen benötigen während ihres Wachstums je nach Ertrag 250 – 400 kg K2O/ha.
Ein Großteil verbleibt als EWR auf dem Schlag. In Fruchtfolgen mit Sonnenblumen sollte der gesamte Kalium-Bedarf zur Sonnenblume gegeben werden. Eine ausreichende Kaliumversorgung ist besonders in Trockengebieten für Ertragsstabilität und Stickstoff-Effizienz wichtig.
Zuschläge auf Standorten mit P- und K-Versorgungstufen A/B unbedingt berücksichtigen!
Sonnenblumendüngung mit Schwefel und Magnesium
Empfohlene Düngung: 20 – 30 Kilogramm Schwefel pro Hektar.
Mit der Stickstoff-Nachlieferung ist meist eine ausreichendende sulfatische Schwefel-Freisetzung aus der Mineralisation verbunden. Deshalb kann man sich beim Schwefeldüngungsbedarf mit einem NS-Verhältnis von 4:1 an der mineralische Stickstoff-Düngung orientieren.
Schwefelmengen aus der sulfatischen Kalium- und Magnesiumdüngung mit anrechnen!
Während des Schossens eines Sonnenblumenbestandes werden in kurzer Zeit sehr hohe Magnesiummengen für die Chlorophyll- und Kohlenhydratbildung benötigt. Auch zur Ölbildung während der Assimilatverlagerung in die Achänen ist eine ausreichende Magnesium-Aufnahme notwendig.
Magnesium-Düngung: 40 – 50 kg MgO/ha
Die notwendige Magnesiumverfügbarkeit sollte über einen hohen Anteil wasserlöslicher Magnesium-Verbindungen wie Magnesiumsulfat gedeckt werden. Nutzen Sie magnesiumhaltige Kalium- und Schwefelverbindungen.
Welche Mikronährstoffe benötigen Sonnenblumen?
Sonnenblumen düngen mit Bor
Sonnenblumen haben einen höheren optimalen Borgehalt als Raps, daher muss auf eine ausreichende Borzufuhr geachtet werden.
Empfohlene Blattdüngung: 200 – 400 Gramm Bor pro Hektar
Borgaben sollten auf alle Pflanzenschutzmaßnahmen aufgesplittet werden, da Bor in der Pflanze nur über das Xylem, also mit dem Transpirationsstrom transportiert wird. Damit ist eine Umverteilung aus behandelten Blättern in neu zuwachsende Blatt- und Verzweigungsetagen nicht möglich. Ideal ist eine dreimalige Spritzung mit jeweils 100 – 150 Gramm Bor pro Hektar.
Mikronährstoffentzug von Sonnenblumen bei 40 dt/ha Samenertrag (g/ha Gesamtpflanze, angepasst n. Finck 1998) |
Bor | 450 |
Mangan | 700 |
Zink | 700 |
Kupfer | 120 |
Molybdän | 10 |
Sonnenblumen düngen mit Mangan
Eine ausreichende Manganversorgung wird für hohe Leistungen aus der Photosynthese und besseren Bewältigung von Trockenstress benötigt.
Empfohlene Blattdüngung: 150-250 Gramm Mangan pro Hektar
Mangan, Kupfer und Zink können nach Pflanzenanalyse gezielt gespritzt oder mit kombinierten Produkten vorsorglich ergänzt werden (z.B. 2 l/ha YaraVita Getreide)
Unter folgenden Bedingungen ist neben Bor auf eine ergänzende Mikronährstoffversorgung über Blattdüngung zu achten:
- auf leichten und mittleren Standorten
- pH-Werte > 6,2 (B, Mn, Zn, Cu)
- Trockenheit bzw. Wechselfeuchte
- Mulchsaaten und sehr lockere Standorte
Sonnenblumen düngen mit Zink und Kupfer
Bei Zink und Kupfer liegen die Pflanzengehalte höher als bei Raps und Getreide. Aufgrund der sehr intensiven Durchwurzelung können Mikronährstoffe bei ausreichender Verfügbarkeit (Versorgungsstufe E) gut erschlossen werden. Bei Versorgungsstufe A/C wird eine ergänzende Blattdüngung empfohlen.
Empfohlene Blattdüngung:
- Kupfer: 100-150 g Cu/ha
- Zink: 150-250 g Zn/ha