Sommergerste ist die wichtigste Getreide-Sommerung. Sie verträgt im Unterschied zu Sommerweizen und Sommerhafer am ehesten kürzere Vegetationszeiten durch eine verspätete Aussaat. Nachfolgend finden Sie ausführliche Informationen zur Sommergerste Düngung.
Der Sommergerste Ertrag liegt bei jährlich ca. 1,84 Millionen Tonnen. Angebaut wird Sommergerste in Deutschland auf einer Fläche von ca. 340.000 Hektar mit einem Durchschnittsertrag von 52 Dezitonnen pro Hektar.
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Inhaltsverzeichnis
- Worauf sollte bei der Sommergerste Düngung geachtet werden?
- Stickstoff Düngung von Sommergerste für Braugerste Erzeugung
- Stickstoff Düngung von Sommergerste als Futtergerste
- Schwefel-Düngung von Sommergerste
- Sommergerste Düngung mit Phosphor, Kalium und Magnesium
- Nährstoffgehalte von Haupt- und Zwischenfrüchten
- Welche Mikronährstoffe sind für Sommergerste sinnvoll?
- Wissenswertes zur Sommergerste
Worauf sollte bei der Sommergerste Düngung geachtet werden?
Die Düngung der Sommergerste muss an das schnelle Wachstum im Frühjahr sowie die kurze Vegetationszeit angepasst werden. Wichtig bei der Stickstoff Düngung ist zudem die Unterscheidung nach Futtergerste und Braugerste. Während bei der Braugerste ein hoher Vollgerste-Anteil und niedriger Proteingehalt gewünscht ist (was wiederum mit einer geringen Stickstoffgabe erzielt wird), wird bei der Futtergerste ein hoher Proteingehalt angestrebt. Daher sind bei der Futtergerste höhere N-Gaben erforderlich.
Sommergerste düngen mit Stickstoff – Bedarfswerte für Standardertrag:
Ertragsniveau [dt/ha] im 5-Jahres-Durchschnitt | Stickstoffbedarfswert [kg/ha] | |
---|---|---|
Sommerfuttergerste | 50 | 140 |
Sommerbraugerste | 50 | 140 |
Folgende Zu- oder Abschläge sind auf den Stickstoffbedarfswert bei Ertragsdifferenzen zu machen:
- Je 10 dt/ha Mehrertrag über Tabellenwert + 10 kg N/ha
- Je 10 dt/ha Minderertrag unter Tabellenwert – 15 kg N/ha
- Maximalzuschlag sind 40 kg N /ha
Stickstoff Düngung von Sommergerste für Braugerste-Erzeugung
Der Anbau von Braugerste erfordert viel Fingerspitzengefühl. Neben der Auswahl einer geeigneten Sorte ist auch die Qualität des Saatgutes entscheidend. Ferner muss eine kontrollierte Stickstoff Düngung ausgebracht werden, um einen bestimmten Proteingehalt zu erreichen, der einen wesentlichen Parameter für den Brauer darstellt.
Der Rohproteingehalt ist bei Sommergerste eines der wichtigsten Merkmale zur Einschätzung der Verarbeitungsqualität. Dieser wird maßgeblich von der Höhe der Stickstoff Düngung sowie der Stickstoff Nachlieferung während der Vegetation beeinflusst. Für den Verkauf als Braugerste wird lediglich der schmale Bereich zwischen 9,5 und 11,5 Prozent akzeptiert. Deshalb ist es sinnvoll, während der Vegetation herauszufinden, wie es um den Stickstoffgehalt der Kultur bestellt ist. So kann gegebenenfalls mit einer gezielten Stickstoff Düngung eingegriffen werden, um den vorgenannten Proteingehalt zu gewährleisten.
Ein geeignetes Instrument dafür stellt der Yara N-Tester dar. Dort kann man eine Stickstoffdüngeempfehlung auch für Braugerstensorten ermitteln.
Andüngung
- Auswirkung: Die Andüngung beeinflusst die Kornzahl pro Ähre und die Anzahl ährentragender Halme.
- Ziel: Die Andüngung soll ausreichend kräftige Halme erzeugen.
- Empfehlung zur Düngermenge: 120 kg N/ha – Nmin (LWK Niedersachsen), Startgabe möglichst zur oder kurz nach der Saat ausbringen (bis 3-Blatt-Stadium).
Weitere Hinweise zur Andüngung:
Stickstoff-Dünger mit Nitratanteil bieten den Vorteil, dass das Nitrat unabhängig von der Witterung und den Bodentemperaturen direkt von den Pflanzen aufgenommen wird. Daher ist eine schnelle Wirkung gewährleistet.
Bei Braugerste sollten Sie auf den Einsatz organischer Düngemittel verzichten, da die Stickstoff-Nachlieferung schnell zu hoch sein kann. Stabilisierte Dünger können hier ebenfalls nachteilig wirken, da eventuell ein Teil des Stickstoffs zu spät zur Wirkung kommt und dann den Proteingehalt erhöht.
Schossergabe
Eine zu späte Stickstoff-Gabe während des Haupttriebes kann zu hohen Proteingehalten führen, die beim Braugerstenanbau nicht erwünscht sind. Daher sollte eine zweite Stickstoffgabe nur früh auf leichten Standorten erfolgen.
Bei der Bemessung der Stickstoff-Gaben kann der N-Tester in der Braugerste ein sinnvolles Hilfsmittel sein.
Darüber hinaus reagiert Sommergerste empfindlich auf niedrige Boden-pH-Werte. Diese müssen der Bodenart entsprechend angepasst sein.
Stickstoff Düngung von Sommergerste als Futtergerste
Wie eingangs schon beschrieben, ist für die Futtergerste ein hoher Proteingehalt erforderlich. Um diesen zu erhalten, muss die Gerste mit höheren N-Gaben versorgt werden.
Andüngung
- Auswirkung: Die Andüngung beeinflusst die Kornzahl pro Ähre und die Anzahl ährentragender Halme.
- Ziel: Die Andüngung soll ausreichend kräftige Halme erzeugen.
- Empfehlung zur Düngermenge: 140 kg N/ha – Nmin (LWK Niedersachsen), hohe N-Mengen können in 1a (zur Saat) und 1b (3-Blatt-Stadium) aufgeteilt werden.
Weitere Hinweise zur Andüngung:
Stickstoff-Dünger mit Nitratanteil bieten den Vorteil, dass das Nitrat unabhängig von der Witterung und den Bodentemperaturen direkt von den Pflanzen aufgenommen wird. Daher ist eine schnelle Wirkung gewährleistet.
Zuschläge zur Stickstoff Düngung der Sommergerste sollten bei schlechter Bodenstruktur und schweren Böden erfolgen, Abschläge hingegen bei regelmäßiger organischer Düngung.
Schossergabe
- Auswirkung: Die zweite Stickstoffgabe beeinflusst die Anzahl ährentragender Halme und die Kornzahl pro Ähre.
- Ziel: Mit der Schossergabe sollen die Triebe erster und zweiter Ordnung gefördert und die Kornzahl pro Ähre abgesichert werden.
- Empfehlung zur Düngermenge: Aufgrund der Lagerneigung und der Gefahr der verzögerten Abreife der Sommergerste (grünes Stroh) wird häufig mit der Andüngung die gesamte Nährstoffmenge ausgebracht.
Weitere Hinweise zur Andüngung:
Falls eine Schossergabe ausgebracht wird, sollte diese bis BBCH 29/30 ausgebracht werden.
Spätgabe
Eine Düngung der Sommergerste mit einer Spätgabe ist nicht notwendig.
Schwefel-Düngung von Sommergerste
Der Schwefel-Bedarf liegt bei Sommergerste bei 10 – 20 Kilogramm Schwefel pro Hektar.
Die Schwefel-Aufnahme läuft parallel zur Stickstoff-Aufnahme ab, daher sollte die Schwefel-Gabe möglichst schon mit der ersten Düngung erfolgen. Um eine dauerhafte Schwefelversorgung zu gewährleisten, ist es sinnvoll, zu jeder Sommergerste Düngung etwas Schwefel zu platzieren. Am besten setzen Sie Düngemittel mit Schwefel in Sulfatform ein, da diese direkt pflanzenverfügbar sind.
Sommergerste Düngung mit Phosphor, Kalium und Magnesium
Der Phosphatversorgung kommt bei der Braugersten-Erzeugung eine besondere Bedeutung zu, da diese die Bestockung fördert und für ausreichend hohe Bestandsdichten sorgt. Hierfür bieten sich besonders Mehrnährstoff-Dünger an wie der YaraMila GETREIDE. Ebenfalls können die Pflanzen durch eine Blattdüngung (z. B. mit YaraVita KombiPhos) mit wichtigen Mikronährstoffen und zusätzlicher Energie versorgt werden.
Aufgrund des gering ausgeprägten Wurzelsystems sollten die Grundnährstoffe direkt mit der Startgabe ausgebracht werden (z.B. NPK+Mg+S).
Berechnung der Entzüge für Sommerbraugerste: Yara Entzugsrechner
Für Braugerste ist der Vollgerstenanteil ein wichtiger Qualitätsparameter. Hier wirkt sich eine Phosphatdüngung zur Aussaat sehr positiv aus, denn sie wird für die Kornfüllung benötigt.
Berechnung der Entzüge für Sommerfuttergerste: Yara Entzugsrechner
Nährstoffgehalte von Haupt- und Zwischenfrüchten
Sommerfuttergerste 12% RP
Ernteprodukt | Korn (86%) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,65 |
P2O5 | 0,8 |
K2O | 0,6 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Stroh (86% TS) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 0,5 |
P2O5 | 0,3 |
K2O | 1,7 |
MgO | 0,1 |
Ernteprodukt | Korn+Stroh1) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 2,05 |
P2O5 | 1,04 |
K2O | 1,96 |
MgO | 0,28 |
HNV 1:x | 0,8 |
1) Nährstoffgehalt Haupternte- und Nebenernteprodukt bezogen auf das Haupternteprodukt
2) Haupternteprodukt-Nebenernteprodukt-Verhältnis (z.B. Korn-Stroh-Verhältnis)
Sommerfuttergerste 13% RP
Ernteprodukt | Korn (86%) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,79 |
P2O5 | 0,8 |
K2O | 0,6 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Stroh (86% TS) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 0,5 |
P2O5 | 0,3 |
K2O | 1,7 |
MgO | 0,1 |
Ernteprodukt | Korn+Stroh1) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 2,19 |
P2O5 | 1,04 |
K2O | 1,96 |
MgO | 0,28 |
HNV 1:x | 0,8 |
1) Nährstoffgehalt Haupternte- und Nebenernteprodukt bezogen auf das Haupternteprodukt
2) Haupternteprodukt-Nebenernteprodukt-Verhältnis (z.B. Korn-Stroh-Verhältnis)
Braugerste 10% RP
Ernteprodukt | Korn (86%) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,38 |
P2O5 | 0,8 |
K2O | 0,6 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Stroh (86% TS) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 0,5 |
P2O5 | 0,3 |
K2O | 1,7 |
MgO | 0,1 |
Ernteprodukt | Korn+Stroh1) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,73 |
P2O5 | 1,04 |
K2O | 1,96 |
MgO | 0,28 |
HNV 1:x | 0,7 |
1) Nährstoffgehalt Haupternte- und Nebenernteprodukt bezogen auf das Haupternteprodukt
2) Haupternteprodukt-Nebenernteprodukt-Verhältnis (z.B. Korn-Stroh-Verhältnis)
Braugerste 11% RP
Ernteprodukt | Korn (86%) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,51 |
P2O5 | 0,8 |
K2O | 0,6 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Stroh (86% TS) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 0,5 |
P2O5 | 0,3 |
K2O | 1,7 |
MgO | 0,1 |
Ernteprodukt | Korn+Stroh1) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,86 |
P2O5 | 1,04 |
K2O | 1,96 |
MgO | 0,28 |
HNV 1:x | 0,7 |
1) Nährstoffgehalt Haupternte- und Nebenernteprodukt bezogen auf das Haupternteprodukt
2) Haupternteprodukt-Nebenernteprodukt-Verhältnis (z.B. Korn-Stroh-Verhältnis)
Welche Mikronährstoffe sind für Sommergerste sinnvoll?
Ziel der Mikronährstoffversorgung ist es, den Sommergerste Ertrag abzusichern und Stresssituationen vorzubeugen. Am besten werden als Düngemittel Kombinationsprodukte wie zum Beispiel YaraVita GETREIDE PLUS eingesetzt.
Sämtliche Sommergetreidearten durchlaufen im Frühjahr ihre Entwicklungsschritte sehr schnell, das heißt, für die einzelnen Stadien bleibt oft wenig Zeit. Ein temporärer Mikronährstoffmangel kann dann schnell Ertragsverlust bedeuten. Die Versorgung sollte daher standardmäßig im Voraus abgesichert werden.
Entzüge:
- Mangan: 800 Gramm pro Hektar
- Kupfer: 90 Gramm pro Hektar
- Zink: 600 Gramm pro Hektar
Die Düngung sollte im Frühjahr zum BBCH 25-37 erfolgen.
Wissenswertes zur Sommergerste
Was macht die Sommergerste besonders?
Sommergerste wird im Frühjahr ausgesät, das unterscheidet sie von Wintergerste. Durch die kürzere Vegetationszeit ist der Sommergerste Ertrag auch geringer als bei der Winterform.
Wofür wird Sommergerste verwendet?
Sommergerste wird hauptsächlich als Futter- und Braugerste verwendet.
Welcher Boden pH-Wert ist für Sommergerste ideal?
Ein pH-Wert von 5,5 bis 6,0 (leichte Böden) und 6,5 bis 7,0 (bessere Standorte) ist für die Sommergerste optimal.
Aussaat & Ernte von Sommergerste
Sommergerste sollte möglichst früh gesät werden, also Ende Februar bis Ende März. In Höhenlagen ist auch eine etwas spätere Aussaat der Sommergerste möglich. So kann eine möglichst lange Bestockungsphase des Getreides möglich sein.
Empfehlung zur Aussaattiefe der Sommergerste:
2 bis 4 Zentimeter bei einem Reihenabstand von circa 9 bis 13 Zentimetern.
Empfehlung zur Aussaatstärke Sommergerste:
Optimale Aussaatstärken liegen je nach Standort bei circa 280 bis 370 Körnern pro Quadratmeter.
Zeitpunkt der Aussaat:
Sommergerste wird von Ende Februar bis Anfang April gedrillt.
Erntezeitpunkt:
Die Ernte der Sommergerste erfolgt im Zeitraum Juli bis August.
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