Schon eine schwache Brise führt zu Streufehlern
Landwirte erhalten in Beratungsgesprächen neue Impulse für ihre Düngepraxis
Düngemaßnahmen in landwirtschaftlichen Kulturen verändern sich ständig. Der Wunsch in der Landwirtschaft nach Beratung und dem Austausch von Informationen ist groß. Über ihre Erfahrungen in der Praxis berichten Berater der Initiative incona.
Deutschlandweit sind fünf Berater für incona auf landwirtschaftlichen Betrieben unterwegs und diskutieren mit den Landwirten über deren Düngestrategien. Incona ist eine gemeinsame Beratungsinitiative von sieben europäischen Produzenten fester nitrathaltiger N-Dünger. Ein Schwerpunkt der Beratung ist die Steigerung der Effizienz der Stickstoffdüngung im Betrieb. Dabei wird die Düngungspraxis vor dem Hintergrund der aktuellen Betriebssituation wie Böden und Witterung auf mögliche Verbesserungen untersucht. Die mineralische N-Düngung wird dabei nicht isoliert, sondern in Verbindung mit Wirtschaftsund Sekundärrohstoffdüngern und anderen Nährstoffen wie Phosphat, Kalium und Schwefel betrachtet.
Zur Sprache kommen auch Themen wie Wirkungsgeschwindigkeiten der N-Formen, Unterschiede in der Effizienz und das Streuverhalten der verschiedenen N-Dünger. Dabei können die Berater auf neueste praxisnahe Forschungsarbeiten zurückgreifen. So haben zum Beispiel unterschiedliche Windgeschwindigkeiten beim Streuvorgang erhebliche Auswirkungen auf die Abdrift der Düngersorten. Mithilfe des mobilen Streustandes „Dynatest“ des Düngemittelherstellers DSM Agro GmbH wurden Praxisversuche zur Windanfälligkeit unterschiedlicher Düngersorten durchgeführt. Dazu wurden Streuschalen über die Arbeitsbreite der Maschine aufgestellt, um die Verteilgenauigkeit zu überprüfen. Nach der sachgemäßen Einstellung des Streuers auf die einzelnen Dünger laut Streutabelle des Herstellers konnte im Versuch bei unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten der Streufehler gemessen werden. Die Arbeitsbreite in den Praxisversuchen lag bei 21 Metern.
Unterschiede bei der Abdrift
In der ersten Grafik ist die Windanfälligkeit von grobem Harnstoff bei einer schwachen Brise von 4 m/Sek. Windgeschwindigkeit dargestellt. Der Streufehler betrug bei diesem schwachen Wind über 26 Prozent. Streufehler in dieser Höhe führen zu hohen Ertragsverlusten.
Die Windanfälligkeit von KAS ist in der zweiten Grafik dargestellt. Hier lag der Streufehler bei gleicher Windstärke bei lediglich 6 Prozent, also eine nahezu optimale Düngerverteilung.
Da bereits bei geringen Windgeschwindigkeiten Probleme in der Ausbringung leichter Düngersorten entstehen, sollten insbesondere bei großen Arbeitsbreiten schwere Dünger bevorzugt werden, die ein Schüttgewicht von 1 t/m³ und mehr haben.
Hoher Wirkungsgrad
Durch die Arbeit der Mitarbeiter der incona konnte im vergangenen Jahr auf zahlreichen Betrieben eine Optimierung beim Einsatz mineralischer N-Dünger erreicht werden. Die Resonanz bei den Landwirten ist durchwegs sehr gut. Es ist immer wieder festzustellen, dass durch den gezielten Einsatz schnell wirkender N-Dünger, gerade im Bereich der Startgaben, ein deutlicher Vorteil gegenüber anderen Düngestrategien besteht.
Insbesondere im vergangenen sehr kalten Frühjahr mussten die Landwirte auf die widrigen Wetterverhältnisse schnell reagieren.
Für die 2. und 3. N-Gabe im Wintergetreide ist der Yara-N-Tester eine große Unterstützung für die Landwirte, um die optimale N-Menge zu ermitteln. Durch diese Methode können Ertragspotenziale gezielt ausgeschöpft werden. Zur zweiten Gabe zeigte sich nach Aussagen der incona-Berater in fast allen Regionen der Bundesrepublik, dass auf Grund der kalten Witterung im vergangenen Jahr die N-Umsetzung im Boden verzögert war und deshalb eine mineralische N-Düngung dringend erforderlich war, um die Bestände ausreichend mit Stickstoff zu versorgen. Dies war der Fall, obwohl die Landwirte häufig schon N-Dünger auch in organischer Form eingesetzt hatten.
Guter Start zu Vegetationsbeginn
Die Landwirte, die zu Vegetationsbeginn mit schnell wirkenden Düngern gearbeitet hatten, konnten die witterungsbedingt verzögerte Vegetation gezielt fördern. Mit einer schnell wirkenden N-Düngung kann man den Vorteil der geteilten und optimal dosierten N-Düngung voll ausschöpfen. Vor allem in Betrieben mit hohem Einsatz organischer Dünger ist es daher sinnvoll, auf Grund der langsamen Wirkung des Güllestickstoffs zur 1. Gabe einen schnell wirkenden Mineraldünger hinzuzugeben. Dies gilt auch, wenn die Ausbringung des organischen Düngers bereits vor der ersten mineralischen N-Gabe erledigt wird. Nur so kann witterungsbedingtem N-Mangel gezielt entgegengewirkt werden. ED
Sonderdruck aus der Agrarzeitung ERNÄHRUNGSDIENST Ausgabe 7, vom 27. Januar 2007
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