Sondernewsletter März 2006
Ein milder Herbst 2005 und genügend Bodenfeuchte führten zu einem zügigen Wachstum der Winterkulturen. Die Entwicklung der Bestände ist weit fortgeschritten. Der Wintereinbruch im März verzögert den Wachstumsstart im Frühjahr deutlich. Erfahrungsgemäß erwärmt sich die Atmosphäre nach solchen Wintern rasch, was einen schnell explodierenden Wachstumsstart der Kulturen zur Folge hat. Die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend erwärmten Böden sind nicht in der Lage, die im Boden vorhandenen Nährstoffe in der Menge freizusetzen, wie sie für das schnelle Wachstum der Pflanzen benötigt werden. Ein temporärer Nährstoffmangel kann sich einstellen. Dies hat Konsequenzen für die Düngung! Die Kulturen müssen mit sofort pflanzenverfügbaren Nährstoffen versorgt werden.
Zur Höhe der Stickstoffdüngung:
Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Newsletters liegen noch keine endgültigen Werte zur Nmin-Versorgung der Böden vor. Trendmeldungen lassen darauf schließen, dass die Versorgung der Böden tendenziell höher ist als in den Vorjahren. Auf Sandböden wird sich der Nmin-Wert – nicht zuletzt wegen der hohen Märzniederschläge- im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändern.
Hierzu sollten die regionalen Veröffentlichungen beachtet werden.
Regeneration des Blattapparates
Bei der Beurteilung der Nmin-Gehalte ist allerdings zu beobachten, dass die oberen Bodenschichten häufig weitgehend entleert sind und der Stickstoff folglich in den unteren Bodenschichten vorzufinden ist. In dieser Situation sollte die 1. N-Gabe nur bedingt reduziert werden.
In schneereichen Regionen, in denen sich der Start der Vegetation noch hinauszögern wird, muss der Wahl des N-Düngers besondere Beachtung geschenkt werden. Laut Düngeverordnung ist die Ausbringung von Stickstoff auf schneebedeckten, durchgängig gefrorenen oder wassergesättigten Böden nicht erlaubt. Erste Düngungsmaßnahmen können daher voraussichtlich erst spät stattfinden. Die 1. Gabe kann dann zwar – je nach Boden-Nmin und Entwicklungsstand der Kulturen – etwas reduziert werden. Um aber den Wachstumsrückstand der Bestände aufzuholen, ist es unbedingt notwendig, den Pflanzen den Stickstoff direkt in pflanzenverfügbarer Form, also als Nitrat, anzubieten. Geeignet sind Kalkammonsalpeter und nitrathaltige Stickstoff/Schwefeldünger sowie NPK`s mit ausreichendem Nitratgehalt.
Speziell der über Winter z. T. stark geschädigte Raps benötigt zur Regeneration des Blattapparates sehr schnell Stickstoff. Ähnliches gilt auch für Wintergerste, die Bestände beginnen bereits hell zu werden.
Bei Düngemitteln, die als Stickstoffform hauptsächlich Amid oder Ammoniumstickstoff enthalten, ist aufgrund der Umsetzungsvorgänge im Boden – die bei niedrigeren Temperaturen besonders langsam ablaufen – nicht sichergestellt, dass die Pflanzen ausreichend versorgt werden.
Zur Aufteilung der N-Düngung:
Bei Raps sollte die Düngung wie gewohnt vorgenommen werden. Getreide sollte zunächst verhalten angedüngt werden, unabhängig vom Stickstoffgehalt des Bodens. Mit der 1. N-Gabe ist die Versorgung der Pflanzen bis zur Schossergabe sicherzustellen. Auf die zweite Gabe ist besonderer Wert zu legen, da über diese Gabe der Bestandsaufbau gezielt gesteuert wird. Mit einer betonten zweiten Gabe wird beispielsweise eine zu starke Triebreduktion verhindert und dichte Bestände gefördert. Andererseits wird durch eine verhaltene und verzögerte Düngergabe in zu mastigen Beständen die notwendige Reduktion der angelegten Triebe erreicht.
sofort pflanzenverfügbare Nährstoffe eingesetzt werden
Was ist beim Wirtschaftsdüngereinsatz zu beachten?
Besonders Gülle enthält lediglich Ammonium als mineralische Stickstoffform. Da diese Stickstoffform erst nitrifiziert werden muss, bis sie von der Pflanze aufgenommen werden kann, ist mit einer verzögerten Wirkung zu rechnen. Bei Einsatz von Wirtschaftsdüngern sollte die mineralische Ergänzungsgabe unbedingt mit einem nitrathaltigen Dünger erfolgen, um eine temporäre N-Unterversorgung zu vermeiden. Der Güllestickstoff kann dann eher bei der zweiten Gabe angerechnet werden.
Fazit:
Bei den besonderen Witterungseinflüssen in diesem Jahr und der zu erwartenden außergewöhnlich schnellen Pflanzenentwicklung muss die Versorgung der Pflanzen mit schnell verfügbaren Nährstoffen sichergestellt werden. Das Wachstum der Pflanzen ist hinsichtlich der zu erwartenden Bestandesdichte zu beobachten und entsprechend zu steuern. Hierfür sind ebenfalls schnell wirksame Stickstoffformen von besonderem Vorteil.
Nitrathaltige Dünger wie z. B. Kalkammonsalpeter oder nitrathaltige Stickstoff/Schwefeldünger sind zu bevorzugen.
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